Einleitung:
Aufgrund steigender Konsumentenzahlen von Methamphetamin in Deutschland und insbesondere
in Mitteldeutschland, steigen parallel auch der Bedarf und die Inanspruchnahme medizinischer
Rehabilitationsmaßnahmen für diese Zielgruppe enorm an. Ergebnisse aus dem rehabilitativen
Versorgungskontext zeigen, dass der Zugang zu rehabilitativen Maßnahmen oftmals durch
ungleiche Fachkenntnisse, Behandlungskonzepte sowie uneinheitliche Finanzierungsstrukturen
erschwert ist. Ziel der Studie ist es zu explorieren, welche zentralen Barrieren den
Zugang zur stationären Rehabilitation bei Methamphetaminabhängigkeit beeinträchtigen
und wie diese behoben werden können.
Methodik:
In 39 semi-strukturierten Einzelinterviews wurden Erfahrungen und Perspektiven von
Experten unterschiedlicher Versorgungsbereiche exploriert. Anschließend wurden die
Ergebnisse der Einzelinterviews in zwei professionsübergreifenden Fokusgruppen diskutiert
und validiert. Alle Interviews und Fokusgruppendiskussionen wurden mithilfe des interpretativen
Auswertungsverfahrens nach Meuser & Nagel analysiert.
Ergebnisse:
Der Zugang zur stationären Rehabilitation für Methamphetaminabhängige wird insbesondere
aufgrund struktureller Probleme beeinträchtigt. Dazu gehören z.B. ein erschwerter
Zugang zur Reha über Hausärzte, ein zu selten bedientes Nahtlosigkeitsverfahren, Kapazitätsprobleme
sowie ein intransparentes Verfahren der Klinikauswahl.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse zeigen, dass der Zugang zur stationären Reha für Methamphetaminabhängige
durch unterschiedliche Barrieren beeinträchtigt ist. Es gilt künftig vor allem Hausärzte
für mehr Offenheit gegenüber Drogenkonsumenten und deren Besonderheiten zu sensibilisieren,
einen nahtlosen Übergang von der Entgiftungs- zur Rehabilitationsbehandlung zu gewährleisten,
Wartezeiten zu verkürzen sowie differenzierte, bedarfsgerechte Reha-Angebote bereitzustellen.