Hintergrund:
Mit dem Bundeskrebsregisterdatengesetz von 2009 wurde das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut beauftragt, ergänzend zur bisherigen Berichterstattung alle fünf Jahre umfassend über das Krebsgeschehen in Deutschland zu berichten. In der ersten Ausgabe der neuen Berichtsreihe werden unter anderem Aspekte der Epidemiologie, der Versorgung sowie der Primär- und Sekundärprävention behandelt. Für das Kapitel „Epidemiologie“ wurde ein Schwerpunkt auf die Darstellung und die internationale Einordnung langfristiger Trends gelegt.
Methoden:
Die routinemäßige Inzidenzschätzung des ZfKD wurde auf den Zeitraum 1995 – 2013 erweitert. Auf der Basis der Krebsregisterdaten der DDR und des Saarlandes sowie der Mortalitätsstatistik für die frühere Bundesrepublik wurde zudem der Inzidenzverlauf für die Jahre 1970 bis 1989 geschätzt. Altersstandardisierte Inzidenzraten wurden mit den Ergebnissen für Skandinavien und den USA (SEER 9-Register) verglichen. Für die internationale Einordung der Krebsmortalität in Deutschland wurden zudem Daten aus der Todesursachenstatistik für alle EU-Mitgliedsstaaten (Quelle: Eurostat) herangezogen.
Ergebnisse:
Die zeitlichen Trends der Inzidenz seit 1970 sind für die meisten Krebsarten vergleichbar mit den Entwicklungen in den USA und Skandinavien. Unterschiede, beispielsweise für Brust- oder Prostatakrebs sind teilweise durch die landesspezifische Einführung bzw. Inanspruchnahme von Früherkennungsmaßnahmen zu erklären. Nicht nur für Lungenkrebs spielen unterschiedliche Entwicklungen bei der Raucherprävalenz eine wesentliche Rolle. Die Krebsmortalität liegt insgesamt in Deutschland vor allem bei den Männern etwas unter dem EU-Durchschnitt, auch die Trendentwicklung ist insgesamt etwas günstiger als in der übrigen EU, dies gilt insbesondere für Darmkrebs.
Schlussfolgerungen:
Die internationale Einordnung krebsepidemiologischer Daten ist wichtig für die Bewertung möglicher Einflussfaktoren auf die Entwicklung in Deutschland.