Einleitung:
Jährlich erkranken ca. 700 Männer in Deutschland an Brustkrebs. Diese Seltenheit der
Erkrankung dürfte mitursächlich für den geringen Forschungsstand sein. Die Versorgung
ist auf weibliche Brustkrebspatientinnen ausgerichtet. Bisherige Forschungsergebnisse
zeigen, dass betroffene Männer besondere Bedürfnisse haben, die es in der Versorgung
zu berücksichtigen gilt. Männer fokussieren sich bspw. in Bezug auf die Diagnosestellung
eher auf praktische Aspekte der Erkrankung im Vergleich zur vermehrt emotionalen Reaktion
von Frauen. Dies wirkt sich auf den weiteren Versorgungsverlauf und den Umgang der
Versorger mit den Patienten aus. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der vorliegenden
Untersuchung herauszufinden, wie sich die emotionalen Unterstützungsbedürfnisse von
männlichen Brustkrebspatienten gestalten und welche Ressourcen sie zur Befriedigung
dieser heranziehen bzw. sich wünschen würden.
Methodik:
Die vorliegende Studie befasst sich mit den medizinischen und psychosozialen Bedürfnissen
von männlichen Brustkrebspatienten im gesamten Versorgungsverlauf. Um die Patientenperspektive
zu erfassen, wurden Betroffeneninterviews geführt und mit der Qualitativen Inhaltsanalyse
ausgewertet.
Ergebnisse:
Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass insbesondere engen Sozialbeziehungen, wie der zur
Ehefrau, eine bedeutsame Funktion zukommt. Auch der Kontakt zu Gleichgesinnten stellt
für einige der Betroffenen eine Ressource emotionaler Unterstützung dar. Der Wunsch
nach emotionaler Unterstützung unterscheidet sich nach den individuellen Bedürfnissen
der Betroffenen. Dabei lassen sich die Patienten in verschiedene Typen einteilen.
Schlussfolgerung:
Erste Hinweise zeigen die Bedeutsamkeit des sozialen Umfeldes in Bezug auf die emotionale
Unterstützung bei männlichen Brustkrebspatienten. Um eine patientenzentrierte Versorgung
sowie die Krankheitsbewältigung zu fördern ist es zukünftig von Vorteil, das soziale
Umfeld vermehrt in die Versorgung zu integrieren.