Kinder- und Jugendmedizin 2004; 4(05): 177-182
DOI: 10.1055/s-0037-1617827
Asthma
Schattauer GmbH

Passivrauchexposition bei Kindern mit chronischer Lungenkrankheit am Beispiel des Asthma bronchiale und der Mukoviszidose

Environmental tobacco smoke exposure to children with chronic lung disease: results of a questionnaire in cystic fibrosis patients
Joseph Rosenecker
1   Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München (Direktor: Prof. Dr. med. D. Reinhardt)
,
Doris Denk
1   Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München (Direktor: Prof. Dr. med. D. Reinhardt)
,
Dietrich Reinhardt
1   Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München (Direktor: Prof. Dr. med. D. Reinhardt)
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 January 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Zigarettenrauch ist ein Hauptbestandteil der Luftverschmutzung in Wohnräumen. Die Belastung durch Passivrauchen ist trotz des Wissens um das Gesundheitsrisiko sehr hoch und stellt ein erhebliches gesundheitspolitisches Problem dar. Bei Kindern führt die Exposition von Zigarettenrauch zu einer verschlechterten Lungenfunktion, einer Zunahme von Infektionen der tiefen Atemwege und von Mittelohrentzündungen, einem erhöhten Risiko an Asthma zu erkranken, einer erhöhten Rate von nicht-allergischer bronchialer Hyperreagibilität und einem erhöhten Risiko für den Säugling am plötzlichen Kindstod zu versterben. Im folgenden Artikel werden für Asthma bronchiale und die Mukoviszidose (zystische Fibrose, CF) die Zusammenhänge zwischen Passivrauchen und dem Verlauf der Erkrankung im Kindesalter näher erläutert. Exemplarisch wurde, um die Passivrauchbelastung in einem Kollektiv von chronisch lungenkranken Kindern und jungen Erwachsenen zu erfassen, in einer Umfrage die passive Rauchbelastung bei CF-Patienten erfasst. In dieser Umfrage gaben 49 von 91 (53,8%) der befragten CF-Patienten eine Passivrauchbelastung an. Die wesentlichen »Verursacher« einer Passivrauchbelastung sind dabei die Eltern. Eine Passivrauchbelastung am Arbeitsplatz mussten 14 CF-Patienten erdulden. Drei der befragten CF-Patienten gaben an selbst aktive Raucher zu sein. In einem zweiten Ansatz wurde versucht, die subjektiv gemachten Angaben der Patienten, die über den Fragebogen erfasst wurden, durch eine objektive Messung zu bestätigen. In diesem Zusammenhang wurde von 11 CF-Patienten eine Haarprobe genommen und diese an ein auswärtiges Labor zur Bestimmung des Nikotingehalts versandt. Hierbei zeigte sich bei einigen Patienten eine fehlende Korrelation zwischen der subjektiv empfundenen und einer messbaren Nikotinbelastung. Andererseits konnte bei dem Patienten mit der höchsten subjektiv empfundenen Passivrauchbelastung auch der höchste Gehalt an Nikotin im Haar erfasst werden.

Summary

Environmental tobacco smoke exposure has a harmful effect on the respiratory health of children. Children exposed to passive smoking have a higher incidence of lower respiratory tract illness and middle ear disease, higher incidence of developing asthma, a higher incidence of non-allergic bronchial hyperreagibility, have poorer lung function, and are at increased risk to develop sudden infant death syndrome. This manuscript highlights the effects of smoke exposure to patients with asthma and CF-patients. To obtain data of the prevalence of environmental tobacco smoke exposure in a population of patients with chronic lung disease, a questionnaire was used in CF-patients and their parents. The data of tobacco smoke exposure assessed by the questionnaire were correlated with measurements of the nicotine concentration in the hair. The result of the questionnaire was that 53.8% of the CF-patients experienced an environmental tobacco smoke exposure. The parents of the children were the predominant source of tobacco smoke exposure. 14 patients experienced tobacco smoke exposure during work. Three of the CF-patients were active smoker. There was no correlation between the nicotine content in the hair of the patients and the data obtained by the questionnaire. Therefore, exposure assessed by questionnaire may under- or overestimate the effects of passive smoking.