Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Bei einem weiblichen, adulten Polopferd wurden mehrere Umfangsvermehrungen in der
Nasenschleimhaut der rechten Nüster entfernt. Ziel der Untersuchung war, die Ursache
für diesen seit drei Wochen beobachteten raumfordernden Prozess festzustellen. Material und Methoden: Die drei eingesandten Biopsieproben hatten eine Größe von 1–3 cm. Das formalinfixierte
Gewebe wurde makroskopisch beurteilt und histologisch mittels verschiedener Übersichts-
und Spezialfärbungen untersucht. Ergebnisse: Die Proben der Nasenschleimhaut zeigten makroskopisch eine blumenkohlartig zerklüftete
Oberfläche. Histologisch fanden sich eine lymphohistiozytäre Entzündung, Granulationsgewebe,
Epithelhyperplasie und runde, gefüllte, unterschiedlich große Zoosporen. Die histopathologischen
Befunde führten zur Diagnose einer Rhinosporidiose. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die morphologischen Veränderungen im Zusammenhang mit dem vorberichtlich erwähnten
Import des Tieres aus einer südlichen Klimazone sprechen für das Vorliegen einer Rhinosporidiose.
Diese tritt beim Pferd und Wiederkäuer, aber auch beim Menschen auf und ist Folge
einer Infektion mit Rhinosporidium seeberi durch Kontakt verletzter Haut mit erregerhaltigen stehenden Gewässern oder eine aerogene
Übertragung. Ein erhöhtes Infektionsrisiko wird bei immunsupprimierten Menschen beobachtet.
Die Rhinosporidiose stellt eine Differenzialdiagnose zu anderen Alterationen der Nase
dar. Hierzu gehören das progressive Siebbeinhämatom, Amyloidose, Neoplasien, mukoide
Degeneration der Nasenmuscheln bei Kaltblutfohlen oder granulomatöse Entzündungen
anderer Ursache.
Summary
Objective: An increased tissue growth of the right nostril mucosa was removed from a female
adult polo horse. To determine the cause of this proliferation histopathological evaluation
was performed. Material and methods: Three biopsy samples 1–3 cm in size were obtained. The formalin-fixed tissue was
macroscopically and histologically analyzed using different staining methods. Results: Macroscopically the mass showed a cauliflower-like surface. The histopathological
changes were characterized by lympho-histiocytic inflammation, granulation tissue,
hyperplasia of the epithelium, and round packed zoospores of different size. The histopathological
features led to the diagnosis rhinosporidiosis. Conclusions and clinical relevance: The morphological changes and the anamnestic information that the horse originated
from an area with subtropical climate was in accordance with the diagnosis rhinosporidiosis.
This disease occurs in horses, ruminants and humans as a result of an infection with
Rhinosporidium seeberi. The route of infection is via injured skin after contact with the agent containing
water or by the aerogen route. Immunocompromised humans exhibit an increased risk
of infection. Rhinosporidiosis represents an important differential diagnosis to other
alterations within the nasal cavity, including progressive ethmoidal hematoma, amyloidosis,
neoplasia, mucoid degeneration of the nasal conchae in cold-blooded foals or granulomatous
inflammation of other causes.
Schlüsselwörter
Pferd - Nasenhöhle - Pathologie -
Rhinosporidium seeberi
Keywords
Horse - nasal cavity - pathology -
Rhinosporidium seeberi