Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2003; 31(04): 238-243
DOI: 10.1055/s-0037-1622362
Hund/Katze
Schattauer GmbH

Beeinflussung der Schilddrüsenhormone T3, FT3, T4 und FT4 durch steigende alimentäre Jodaufnahme bei der Katze

Influence of increasing nutritional iodine intake on thyroid hormones T3, FT3, T4 und FT4 in cats
D. Ranz
1   Aus dem Institut für Physiologie, Physiologische Chemie und Tierernährung, Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik (Prof. Dr. Ellen Kienzle), und der
,
W. Kraft
2   I. Medizinischen Tierklinik (Vorstand: Prof. Dr. W. Kraft), Lehrstuhl für Innere Krankheiten, Dermatologie und Neurologie der kleinen Haustiere sowie für Klinische Labordiagnostik, der Ludwig-MaximiliansUniversität München
,
W. A. Rambeck
1   Aus dem Institut für Physiologie, Physiologische Chemie und Tierernährung, Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik (Prof. Dr. Ellen Kienzle), und der
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung:

In Deutschland galt die Hyperthyreose vor 15 Jahren noch als eine selten diagnostizierte Endokrinopathie bei der Katze (6). Jüngste Befunde (7) belegen jedoch einen scheinbaren Anstieg im Auftreten dieser Erkrankung in den letzten Jahren. Dabei ist die Ursache für die Entgleisung der Schilddrüsenhormonproduktion immer noch ungeklärt, wobei über eine mögliche Beteiligung des essenziellen Spurenelements Jod in der Entstehung der felinen Hyperthyreose spekuliert wird. In der vorliegenden Arbeit sollte daher der Einfluss des mit der Nahrung aufgenommenen Jods auf die Schilddrüsenhormone untersucht werden. Im Rahmen einer Fütterungsstudie mit wöchentlich steigender oraler Jodaufnahme (40,8; 52,8; 65,8; 90,8; 115,8 und 190,8 µg Jod/kg KM/24 h) wurde bei sechs Katzen die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3, FT3, T4 und FT4 bestimmt. Dabei konnte bei ansteigender Jodaufnahme ein tendenzielles Absinken der Schilddrüsenhormonkonzentrationen festgestellt werden. Bei höchster Jodaufnahme (190,8 µg Jod/kg KM/24 h) wurden signifikante Unterschiede im Vergleich zur Kontrollperiode beobachtet. Das Absinken wird als Zeichen der Autoregulation der Schilddrüse verstanden. Die eigenen Befunde werden mit Literaturdaten verglichen und unter dem Aspekt einer möglichen Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion diskutiert.

Summary:

Fifteen years ago, feline hyperthyroidism was a rarely observed endocrine disorder in Germany. However, latest investigations show an apparent increase of the occurrence of this disease in the last years. The cause of the derailment of thyroid hormone production is still far from clear, but a possible participation of the essential trace element iodine in the development of feline hyperthyroidism is speculated. Therefore, in the present study the influence of nutritional iodine intake on thyroid hormones was investigated. As part of the process of a feeding study with weekly increasing nutritional iodine intake (40.8, 52.8, 65.8, 90.8, 115.8 and 190.8 µg iodine/kg body weight/24 h), thyroid hormones T3, FT3, T4 and FT4 from six cats were determined. A tendentious decrease of thyroid hormone concentrations was observed with increasing iodine intake. In comparison to the control period, a significant decrease was observed with highest iodine intake (190.8 µg iodine/kg body weight/24 h). The decrease of thyroid hormone concentrations is understood as result of the autoregulation of the thyroid gland. Our results are compared with data from the literature and are discussed under the aspect of a possible impairment of thyroid function.