Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2011; 39(03): 148-154
DOI: 10.1055/s-0038-1624630
Originalartikel
Schattauer GmbH

Untersuchung von Futtermitteln für Schweine, eingesandt aus der tierärztlichen Praxis zur Qualitätskontrolle

Results of analyses of feedstuffs for pigs sent in by veterinarians for quality control
P. Wolf
1   Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
A. Mösseler
1   Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
J. Kamphues
1   Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
› Author Affiliations
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Publication History

Eingegangen: 16 February 2010

Akzeptiert nach Revision: 10 February 2011

Publication Date:
09 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Die Anlässe für die Einsendung von Futterproben zur Qualitätskontrolle sind vielfältig, wobei oft gesundheitliche Störungen oder Leistungseinbußen im Bestand vorliegen. Die Studie soll einen überblick über häufige nutritiv bedingte Probleme im Schweinebestand geben und einen möglichen kausalen Zusammenhang zum Futter aufzeigen. Material und Methoden: Die Analyseergebnisse der in den Jahren 2000-2009 an das Institut für Tierernährung eingesandten Futtermittelproben (n = 4560) wurden retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse: Bestimmte “Trends” waren zu erkennen. Gaben früher häufiger Fruchtbarkeitsstörungen Anlass für Einsendungen von Futtermittelproben, war in den letzten Jahren der Vermahlungsgrad des Futters (möglicher kausaler Zusammenhang mit Magen - ulzera) von besonderem Interesse. Während schrotförmige Futter (n = 143) einen üblichen Vermahlungsgrad hatten, wiesen die pelletierten bzw. gebröselten Mischfuttermittel (n = 207) häufiger unerwünscht hohe Anteile an feineren Partikeln (< 0,2 mm) auf. Ein Besatz mit Vorratsschädlingen konnte nur noch bei einem sehr geringen Anteil an Proben (0,9% der 2007 untersuchten Futtermittel) nachgewiesen werden. Der mikrobiologische Status war nahezu ausnahmslos als zufriedenstellend zu bezeichnen. Hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung der Futtermittel zeigten sich insbesondere bei der Rohfaser (63,0% von 138 untersuchten Proben) Unstimmigkeiten zwischen deklarierten und analysierten Gehalten. Abweichungen in der botanischen Zusammensetzung ergaben sich bei mehr als 50% der Futtermittel (n = 64). Bei den mittlerweile in zunehmendem Umfang untersuchten Tränkwasserproben (n = 120 in 2009) gehörten erhöhte Gehalte an Eisen sowie aero ben Bakterien (50% bzw. 30,8% der Proben) zu den häufigsten Beanstandungen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Das Untersuchungsspektrum an Futtermitteln konnte in den vergangenen Jahren ständig erweitert werden. Oftmals ließ sich bei nutritiv bedingten Störungen ein kausaler Zusammenhang zwischen den klinischen Symptomen und den Abweichungen im Futter/am Tränkwasser herstellen.

Summary

Objective: Nutritional disorders and a reduced performance are common reasons to send in feedstuffs for quality control. The following review illustrates the main nutritional-related problems on pig farms and presents possible causal relationships between feed/feeding and health disorders. Material and methods: The analysis results of feedstuff and drinking water samples that were sent to the institute for animal nutrition between 2000 and 2009 were evaluated retrospectively. Results: Certain trends were revealed. Whereas previously fertility disorders gave rise to analysis of food samples, in recent years the grinding intensity of mixed feeds (potential relationship to gastric ulcers) has become of more interest. Mixed feed in meal form (n = 143) showed a usual particle size structure, whereas pelleted and crumbled diets exhibited undesirable, higher proportions of fine particles. A contamination with pests was only found in a few feed samples (0.9% of analysed feedstuffs in 2007). With only a few exceptions the feedstuffs were of a satisfactory hygienic quality. With respect to the chemical composition of the mixed feeds, differences between analysed and labelled levels were detected in terms of crude fibre (63.0% of 138 analysed feed samples). More than 50% of the feedstuffs (n = 64) showed aberrations in the botanical composition. Samples of drinking water were checked to an increasing extent (n = 120 in 2009) probably due to the fact that drinking water is defined by law as a feedstuff and evaluation criteria exist. Elevated levels of iron and aerobe bacteria (in 50% and 30.8% of samples, respectively) were among the most common findings. Conclusion and clinical relevance: The spectrum of analyses has been expanded in recent years. In many cases a relationship could be found between clinical symptoms and alterations within the feed or the drinking water.