Kinder- und Jugendmedizin 2013; 13(03): 179-184
DOI: 10.1055/s-0038-1629337
Entwicklungsneurologie
Schattauer GmbH

Das EEG bei Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsund Verhaltensstörungen

EEG in children and adolescents with developmental delay, mental retardation and behavioral disturbances
P. Borusiak
1   Sozialpädiatrisches Zentrum, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, HELIOS Klinikum Wuppertal, Universität Witten/ Herdecke
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Publication History

Eingereicht am:23 January 2013

angenommen am:05 February 2013

Publication Date:
31 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Pathologische EEG-Befunde werden in Allgemeinveränderungen, regionale Verlangsamungen und epilepsietypische Potenziale unterteilt. Anhand des EEGs ist keine Unterscheidung zwischen einer funktionellen Störung und einer mit morphologischem Korrelat möglich. Viele Veränderungen sind als unspezifisch einzuordnen, wobei die Kenntnis der Klinik essenziell für die Einordnung ist. Bei der ätiologischen Abklärung allgemeiner Entwicklungsstörungen im Säuglingsalter kann das EEG diagnostische Hinweise auf zugrunde liegende epileptische Enzephalopathien geben. Bei älteren Kindern können EEG-Befunde in Einzelfällen weiterhelfen. Beispielhaft seien EEG-Veränderungen bei Kindern mit Angelman-Syndrom oder Lissenzephalie genannt. Bei Verdacht auf progrediente Erkrankungen mit Entwicklungsstillstand oder Rückschritten sollte zumindest einmalig ein Schlaf-EEG angestrebt werden. Bei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten oder (Bewegungs-) Stereotypien wie sie häufig bei geistiger Behinderung beobachtet werden, sind diese Symptome nur in Einzelfällen epileptisch bedingt. Hier kann das EEG eine Bestätigung der klinischen Einschätzung liefern.

Summary

The different types of EEG abnormalities consist of general and regional slowing and epileptiform discharges. EEG findings do not allow a differentiation between pure functional features and morphological substrates. Most findings are non-specific. Specific findings consist of suppression burst pattern or hypsarrhythmia in babies and toddlers with epileptic encephalopathy. Some children with other neurodevelopmental diseases also show distinct findings like in Angelman syndrome or lissencephaly. Children with suspected progressive neurodegenerative disorders should have at least one sleep EEG recording for detection of massive activation of epileptiform discharges during sleep. Behavioral abnormalities in children with mental retardation are hardly ever of epileptic origin. An EEG recording might reassure the clinical impression.