Methods Inf Med 1963; 2(01): 13-19
DOI: 10.1055/s-0038-1636169
Original Article
Schattauer GmbH

Investigation into Cigarette Smoking and Atmospheric Pollution in the Aetiology of Lung Cancer

ZIGARETTENRAUCHEN UND LUFTVERUNREINIGUNG IN DER ÄTIOLOGIE DES LUNGENKREBSES
R. Doll
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Publication History

Received: 05 November 1962

Publication Date:
19 February 2018 (online)

The evidence that cigarette smoking and atmospheric pcllution are causes of lung cancer is largely statistical. The first evidence was indirect; that is, i1. was noticed that in many countries the incidence of lung cancer had increased and that the increase could be correlated with changes in the prevalence of cigarette smoking and of certain types of atmospheric pollution.

Since then much direct evidence has been obtained. The relationship between cigarette smoking and lung cancer has been demonstrated retrospectively by comparing the smoking habits of patients with and without lung cancer and prospectively by observing the mortality from lung cancer in groups of persons of known smoking habits. Conclusions can be drawn from these studies only after careful examination of the results. In particular it is important in retrospective studies to test a) the reproducibility of the data, b) the representativeness of the data, and c) the comparability of the special series and their controls. The resul1.s of retrospective studies are all similar and all show a close relationship between cigarette smoking and the disease.

The results have been confirmed by pro~pective studies which are lesF. open to bias. The results can be explained if cigarette smoking causes lung cancer or if both are related to some third common factor. Ancillary data (pathological changes in the bronchial mucosa, animal experiments, etc.) support the causal hypothesis.

The evidence relating to atmospheric pollution is less definite and it is difficult to get direct evidence of a relationship in the individual. It is clear that pollution has little effect in the absence of smoking, but the mortality associated with a given amount of smoking is generally greater in large towns than in the countryside and among men who have emigrated from Britain than among men who have lived all their lives in less polluted countries.

Die Beweisführung dafür, daß Zigarettenrauchen und Luftverunreinigung Ursachen des Lunftverebses sind, ist bisher weitgehend eine rein statistische. Das erste Beweisstück für diese Annahme war ein nur mittelbares; es wurde nämlich festgestellt, daß sich in vielen Ländern die Lungenkrebshäufigkeit erhöht hatte und dieser Anstieg mit einer Steigerung des Zigarettenkonsums und einer Zunahme gewisser Arten von Luftverunreinigung parallel ging.

Seither ist aber auch viel direktes Beweismaterial beigebracht worden. Der Zusammenhang zwischen Zigarettenrauchen und Lungenkrebs konnte sowohl retrospektiv durch Vergleich der Ra1lchgewohnheiten von Patienten mit und ohne Lungenkrebs als auch prospektiv durch Feststellung der Lungenkrebssterblichkeit in Personengruppen mit genau bekannten Rauchgewohnheiten demonstriert werden. Schlußfolgenmgen aus diesen Beobachtungen lassen sich jedoch nur nach sorgfältiger Prüfung der Ergebnisse ziehen. Insbewndere bei retrospektiver Untersuchung ist es wichtig, 1. die Reproduzierbarkeit der Daten, 2. die Repräsentanz der Daten und 3. die Vergleichbarkeit der jeweiligen Untersuchungsreihen mit ihren Kontrollreihen zu prüfen. Die Resultate retrospektiver Untersuchungen stimmen weitgehend überein und zeigen durchwegs eine enge Beziehung zwischen dem Zigarettenkonsum und der Krankheit. Diese Ergebnisse sind durch prospektive Reihenuntersuchungen, bei denen systematische Fehler leichter vermeidbar sind, bestätigt worden.

Die vorliegenden Resultate sind so auszudeuten, daß entweder Zigarettenrauchen Lungenkrebs verursacht oder beides mit einem dritten, gemeinsamen Faktor in Beziehung steht. Weitere Befunde (pathologische Veränderungen in der Bronchialschleimhaut, Tierversuche usw.) stützen die Hypothese eines Kausalzusammenhanges.

Bezüglich der Luftverunreinigung ist der offensichtliche Zusammenhang weniger klar, ein direkter Zusammenhangsbeweis ist im Einzelfall schwer zu erbringen. Luftverunreinigung an sich - ohne Rauchen - hat offenbar nur einen geringen pathogenetischen Einfluß. Immerhin liegt für Gruppen gleichstarker Raucher die Lungenkrebssterblichkeit in den Großstädten im allgemeinen höher als auf dem Lande; sie ist bei aus England ausgewanderten Männern auch größer als bei solchen, die zeitlebens in weniger luftverseuchten Ländern gelebt haben.