Methods Inf Med 1962; 1(03): 72-79
DOI: 10.1055/s-0038-1636199
Original Article
Schattauer GmbH

Auswertung medizinischer Untersuchungsergebnisse mit Hilfe eines Magnettrommelrechners[*)]

EVALUATION OF TBE RESULTS OF MEDICAL EXAMINATIONS BY COMPUTER
H. J. Lange
1   Aus der Inneren Abteilung des Knappschaftskrankenhauses Recklinghausen (Chefarzt: Privatdozent Dr. M. Carstens)
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Eingegangen: 27 March 1962

Publication Date:
17 February 2018 (online)

Es wird über Erfahrungen berichtet, die beim automatisierten Auswerten klinischer, röntgenologischer und spirometrischer Unteisuchungsresultate von etwa 3 000 Männern in den Jahren 1957-1961 gesammelt wurden. Das Ergebnismaterial war für eine elektronische Bearbeitung insofern geeignet, als von jedem einzelnen Fall bis zu 13 spirometrische Meßwerte vorlagen, die als relativ harte Daten bezeichnet werden können. Dem Bestreben, Merkmale durch besondere Meßmethoden zu quantifizieren und dadurch zu härten, sind natürliche Grenzen gesetzt. Bereits zur Vervollständigung der Ausgangswerte, nämlich zum Ermitteln von theoretischen Sollwerten und spirometrischen Indizes, konnte die elektronische Rechenmaschine mit großer Zeitersparnis eingesetzt werden. Ihre hohe Geschwindigkeit bei der Ausführung mathematischstatistischer Rechnungen ermöglicht ein Verfahren, das an das pharmakologische „Screening” erinnert. Der Auswertungsplan — gewissermaßen die Übersetzung der medizinischen in eine statistische bzw. hollerithmäßige Fragestellung — bildete die Grundlage der Programmierung. Er wird in seinen Hauptpunkten erläutert. In den Ergebnistabellen läßt man vorteilhafterweise nicht nur die Endresultate, sondern auch die Zwischenergebnisse herausschreiben. Die Wichtigkeit einer sachlogischen Kritik schon beim Planen der Untersuchung wird betont. Die zahlenlogische Kritik umfaßt das Austesten der Programme sowie das Auffinden von Fehlern, die durch evtl. Mißverständnisse des Programmierers entstehen können.

This is a report on experiences in automatic evaluation of clinical, roentgenological and spirometrical examination results of about 3 000 males, collected in the years 1957-1961. The resulting material was suitable for electronic evaluation in so far as up to 13 spirometrical values were available in every individual case which can be considered to represent relatively stable data. There are natural limits to the aim to quantify and thus stabilize indices by special methods of measurement. Even for the completion of the initial values, i. e. to obtain nominal values and Spirometrie indices, the electronic computer could be used with considerable saving of time. Its high speed in performing mathematical statistical calculations permits a procedure reminding one of the pharmacological “screening”. The evaluation schedule — in a certain way the translation of the medical into a statistical or Hollerith-type of questioning — forms the basis of the program. It is explained in its chief points. In the tables of results it is advantageous to have not only the final results, but also the intermediate results indicated. The importance of a pertinent logical criticism already when planning the examination, is emphasized. The logical criticism of figures includes the testing of the programs (pilot studies) as well as the finding of mistakes resulting from possible misunderstandings of the programmer.

*) Vortrag auf dem Internationalen Seminar des IBM European Education Centre, Blaricum/Holland, 13.-15. 9. 19G1.


 
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