Einleitung:
Die Tonsillektomie (TE) führt zu unverhältnismäßig hohen postoperativen Schmerzen.
Ein effektiver Behandlungsstandard fehlt. Wir berichten über die Ergebnisse der prospektiven
Studie (DRKS00011092) zum Einsatz einer Patienten-kontrollierten intravenösen Analgesie
(PCIA) mit Morphin nach TE.
Material und Methoden:
Nach TE wurden 30 konsekutive erwachsene Patienten (Pat.) mit einem oralen Schmerz-Stufenschema
(Gruppe 1) und bisher 11 Pat. mit einer PCIA postoperativ für 3 Tage (Morphin 1 mg/ml,
1 mg Bolus, max. 30 mg in 4 Std.) (Gruppe 2) behandelt. Primärer Endpunkt war die
tägliche postoperative Schmerzintensität (Numerische Rating Skala (NRS): 0 = kein
-10 = stärkster Schmerz). Sekundäre Endpunkte waren der Schmerzmittelverbrauch (in
Morphinäquivalent (MÄq) p.o.), die Lebensqualität (SF36), die Zufriedenheit mit der
Therapie (NRS; QUIPS) und therapiebedingte Nebenwirkungen.
Ergebnisse:
Die Schmerzintensitäten in Gruppe 1 (Ø 25J.; 63,3% ♀) vs. Gruppe 2 (Ø 24J.; 80% ♀)
betrugen an den postop Tagen 1 – 3 jeweils Ø 4,48 vs. 4,11 (p = 0,68), 4,75 vs. 4,0
(p = 0,26) und 4,44 vs. 3,85 (p = 0,46). Ohne PCIA benötigten 75,9% der Pat. Ø 80,7
mg MÄq p.o. verglichen mit 93,78 mg (p = 0,6) mit PCIA. Der körperliche bzw. psychische
Summenscore der Gruppen 1&2 betrug Ø 36,2 vs. 33,9 (p = 0,54) bzw. 49,2 vs. 51,9 (p
= 0,42). Die Zufriedenheit war vergleichbar hoch (Ø 7,4 vs. 8,4; p = 0,12). Die Opioid-typischen
Nebenwirkungen Übelkeit (66,7% vs. 55,7, p = 0,54) und Müdigkeit (96,6% vs. 100%;
p = 0,57) waren mit PCIA nicht signifikant häufiger.
Schlussfolgerung:
Die bisherigen Ergebnisse weisen die PCIA als effektive und sichere Schmerztherapie
nach TE aus. Sie führt zu keinem signifikanten Anstieg unerwünschter Nebenwirkungen
und Verbrauch an Morphin verbunden mit einer hohen Patientenzufriedenheit.