Einleitung:
Das Eagel-Syndrom ist ein Symptomkomplex einhergehend mit Fremdkörpergefühl oder Odynophagie
verursacht durch einen verlängerten Proc. styloideus oder ein verknöchertes bzw. kalzifiziertes
Lig. stylohyoideum. Das Syndrom ist mit einer Inzidenz von 4% in der Normalbevölkerung
recht häufig. Jedoch leiden nur 4% der Betroffen unter Symptomen (0,16%).
Methoden:
Die Vorstellung des 46 jährigen Patient erfolgte nach dem Zufallsbefund eines proximalen
Verschluss der rechten A. carotis interna (ACI) in einer, aufgrund eines Hörsturzes
links, angefertigten MRT des Schädels. Der Patient zeigte keine Hinweise auf neurologische
Ausfälle oder Eagel-Syndrom typische Symptome. Laborchemisch und klinisch zeigten
sich keine Anzeichen auf Vaskulitis. Die Ursache der Dissektion der ACI rechts wurde
auf das beidseitig bestehende Eagel-Syndrom mit einem verlängerten Proc. styloideus
(ca. 5 cm beidseits) zurückgeführt.
Ergebnisse:
Aufgrund des klinischen und bildgebenden asymptomatischen Verschlusses der rechten
ACI besteht aktuell keine Notwendigkeit zur Intervention oder Überwachung. Eine mögliche
Verkürzung des Proc. styloideus v.a. links zur Prävention einer Dissektion der linken
ACI wurde in unserer interdisziplinären Schädel-Basis-Konferenz erwogen. Aufgrund
der Beschwerdefreiheit möchte der Patient aktuell noch abwarten.
Schlussfolgerungen:
Ein interdisziplinärer Ansatz war in diesem Fall zur Diagnosefindung und Therapieempfehlung
notwendig. Ein Eagel-Syndrom kann auch ohne typische Symptome wie z.B. Globusgefühl
zu Komplikationen führen. Eine operative Therapie von außen oder von enoral ist möglich
und kann auch zur Prävention weiterführender Komplikationen erwogen werden.