Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 143
DOI: 10.1055/s-0038-1671183
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VII
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einstellung von opiatabhängigen Schwangren auf Buprenorphin

C Kaps
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
M Nagel
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
B Metze
2   Klinik für Neonatologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
W Henrich
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
JP Siedentopf
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Seit der Zulassung von Buprenorphin (BUP) zur Substitutionstherapie (2000) ist die Verwendung von BUP in Deutschland mit 23,1% immer noch gering. Obwohl es Literaturhinweise gibt, die eine BUP Substitution mit höherem Geburtsgewicht und geringerem Neugeborenen Abstinenz Syndrom (NAS) assoziieren erfolgt selten ein Substanzwechsel in der Schwangerschaft. Die Ambulanz für Suchterkrankungen und Infektionen in der Schwangerschaft der Charité-Universitätsmedizin Berlin hat bereits 2004 ein Umstellungskonzept auf BUP publiziert.

    Fragestellung:

    Unterscheiden sich Schwangerschaftsverläufe mit prä- und postkonzeptioneller BUP-Substitution?

    Methode:

    680 opiatabhängige Schwangere wurden zwischen 1/2000 und 12/2014 in der Ambulanz betreut. Die Einschlusskriterien für diese Auswertung erfüllten 60 Patientinnen. Verglichen wurden Patientinnen die bereits zum Konzeptionszeitpunkt mit BUP substituiert waren (n = 27) mit Patientinnen die erst in der Schwangerschaft auf BUP umgestellt wurden (n = 33). Die BUP Umstellung erfolgte von Heroin (n = 14), (Levo-) Methadon (n = 16) und von Tilidin (n = 2).

    Ergebnisse:

    Schwangere mit präkonzeptioneller BUP Substitution stellten sich zu einem signifikant früheren Zeitpunkt in der Ambulanz vor (p = 0,023) als Patientinnen die für eine BUP Umstellung in Frage kamen. Nach erfolgreicher Umstellung auf BUP reduzierte sich der Beinkonsum und war bei Entbindung vergleichbar mit den Patientinnen mit präkonzeptioneller BUP Substitution (12% vs. 11%). Beide Gruppen haben vergleichbare Geburtsgewichts, -längen- und Kopfumfangsperzentilen, APGAR-Werte und Gestationsalter bei Entbindung.

    Ein NAS trat bei beiden Gruppen in 30% auf.

    Schlussfolgerung:

    Neugeborene profitieren auch bei einer Einstellung erst in der Schwangerschaft von den Vorteilen der BUP-Substitution.


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