Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 143-144
DOI: 10.1055/s-0038-1671184
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VII
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geburtseinleitung bei Erstgebärenden ab errechnetem Termin in einem Niedrigrisiko-Kollektiv

S Kehl
1   Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
,
C Weiss
2   Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Deutschland
,
U Dammer
1   Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
,
F Stumpfe
1   Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
,
F Faschingbauer
1   Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
,
MW Beckmann
1   Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
,
J Pretscher
1   Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Gemäß der AWMF-Leitlinie 015/065 „Vorgehen bei Terminüberschreitung und Übertragung“ soll die Einleitung ab 41+0 SSW angeboten, ab 41+3 SSW empfohlen und ab 42+0 SSW indiziert werden. Zudem wird empfohlen, bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren für einen intrauterinen Fruchttod wie eine Nulliparität die Geburtseinleitung früher durchzuführen. Die Rate an frustranen Geburtseinleitungen ist jedoch mit der Zervixreife und der Parität assoziiert, weshalb dies kritisch gesehen wird. Ziel dieser Arbeit war es daher zu untersuchen, ob das Gestationsalter ab 40+0 SSW bei Erstgebärenden in einem Niedrigrisiko-Kollektiv einen Einfluss auf die Kaiserschnittrate hat.

    Material und Methoden:

    In diese historische Kohortenstudie wurden Geburtseinleitungen bei Erstgebärenden mit Einlingsschwangerschaften ab 40+0 SSW zwischen 2011 und 2016 eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden Fälle mit einem vorzeitigen Blasensprung, einem Zustand nach Sectio caesarea oder einer fetalen Beckenendlage. Zudem wurden Schwangere mit Risikofaktoren, z.B. Gestationsdiabetes oder eine intrauterine Wachstumsrestriktion exkludiert. Diese Niedrigrisiko-Schwangerschaften wurden in drei Gruppen eingeteilt (Gruppe 1: 40+0 – 40+6 SSW, Gruppe 2: 41+0 – 41+3 SSW, Gruppe 3: > 41+3 SSW) und miteinander verglichen. Der primäre Zielparameter war die Kaiserschnittrate.

    Ergebnisse:

    Die Kaiserschnittrate war nicht verschieden zwischen den Gruppen 1 – 3 (37% versus 30% versus 31%, p = 0,4036). Auch in der uni- und multivariaten Analyse waren die Gruppenzuteilung und damit das Gestationsalter nicht relevant. Zu den Faktoren, die die Kaiserschnittrate beeinflussten, gehörten der maternale BMI (p < 0,0001), das maternale Alter (p = 0,0005) und das Geburtsgewicht (p = 0,0151).

    Zusammenfassung:

    Der Zeitpunkt der Geburtseinleitung ab 40+0 SSW hatte in dem Niedrigrisikokollektiv keinen Einfluss auf die Kaiserschnittrate.


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