Arthritis und Rheuma 2018; 38(05): 345-355
DOI: 10.1055/s-0038-1675728
Endoprothetik beim Rheumatiker
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komplikationen in der Ellenbogenendoprothetik des Rheumatikers

Complications of elbow arthroplasty in rheumatic diseases
R. Scholz
1   Abteilung Orthopädie, Collm-Klinik-Oschatz GmbH
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Publication Date:
30 October 2018 (online)

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Zusammenfassung

Komplikationsmöglichkeiten sind jedweder Therapiemaßnahme immanent, insbesondere den operativen Behandlungsverfahren. Den allgemeinen Komplikationen, wie sie beispielsweise eine gestörte Hämostase oder Infektionen der Atemwege, des harnableitenden Systems oder andere Allgemeininfekte darstellen, stehen lokale Komplikationsmöglichkeiten am operativ behandelten rheumatischen Ellenbogengelenk gegenüber. Als wesentliche lokale Komplikationen sind am Ellenbogengelenk besonders Wundheilungsstörungen und Infektionen gefürchtet. Der immunsupprimierende Einfluss der Grund erkrankung einerseits sowie der medikamentösen Therapie andererseits kompliziert diese Problematik nicht selten. Darüber hinaus sind neurologische Komplikationen durch direkte oder häufiger durch indirekte Nervenschädigungen im Rahmen der Ellenbogenchirurgie öfter als an vielen anderen Regionen anzutreffen. Schließlich gilt das Ellenbogengelenk als ausgesprochen sensibel hinsichtlich postoperativer Bewegungseinschränkungen und im Extremfall der Ausbildung von Kontrakturen. Mechanische Komplikationen treten zum Beispiel im Rahmen endoprothetischer Versorgungen auf. So sind Luxationen, Endoprothesenlockerungen und auch periprothetische Frakturen möglich. Gerade letztere spielen im Falle von Endoprothesenwechseloperationen eine nicht zu unterschätzende Rolle. In den vergangenen Jahren sind erste Ansätze technischer Neuerungen für die Entwicklung modularer Systeme entstanden. Dennoch muss häufiger als an anderen Gelenken nach Versagen der Endoprothese auf individuell angefertigte Sonderimplantate zurückgegriffen werden. Arthrodesen oder Resektions-Interpositions-Arthroplastiken sind als Salvage-Procedure nur selten sinnvoll möglich und oft mit erheblichen funktionellen Einschränkungen verbunden. Sie stellen somit keine wirklichen Alternativen zur Revisionsalloarthroplastik dar. Nur im Zusammenspiel einer subtilen Indikationsstellung, der korrekten Operationsplanung und einer präzisen Operationstechnik sowie adäquaten Nachsorge lässt sich die vergleichsweise höhere Komplikationsrate der Eingriffe am rheumatischen Ellenbogengelenk minimieren.

Summary

Beneath general complication any therapeutic intervention, especially surgical procedures has its specific complications. Common complications after elbow arthroplasty are wound healing disorders and infections of the implant. Immuno-suppressive therapy increases the risk for deep and general infections. Neurological complications through direct or indirect nerve damage occur more often at the elbow compared to other lokalisations. Finally, the elbow joint has a high risk for periarticular scarification, resulting in joint stiffness. Mechanical complications after elbow arthroplasty are loosening, periprothetic fractures, and luxation in unconstrained prosthesis. Especially the treatment of periprosthetic fractures is demanding and should only be performed by specialists. First approaches of technical innovations for the development of modular systems have emerged in recent years. In case of revision custom-made implants are more often needed than in other joints. Fusion and resection arthroplasty are salvage procedures with significant functional limitations. To reduce the incidence of complications at the rheumatic elbow joint, a strong indication, correct operation planning, perioperative modification of the immunosuppressive therapy, and precise surgical technique as well as adequate follow-up care are needed.