Die Bedeutung gelingender Kommunikation
Durch die veränderte Hörempfindung einer
CI-tragenden Person werden Sprachlaute,
Wortbetonungen oder die Satzmelodie,
in geringerem Ausmaß gehört, so
dass Gesprächsinformationen erschwert
wahrgenommen werden. Eine erschwerte
Kommunikation kann weitreichende Folgen
haben und zu Resignation, Rückzug
und sozialer Isolierung führen. Demgegenüber
hat eine gelingende Kommunikation
groβen positiven Einfluss auf das Leben
mit der Hörbeeinträchtigung.
Wie kann der Partner unterstützen?
Angemessenes Sprechverhalten
„Klar“ zu sprechen heißt nicht automatisch,
lauter zu sprechen. Eine deutlich zu
verstehende Sprache wird am besten
durch ein langsameres Sprechtempo erzielt.
Langsameres Sprechen bewirkt eine
bewusste und klare Aussprache. Gleichzeitig
sollte nicht „überartikuliert“ werden.
Eine Überartikulation bewirkt eine
Verzerrung des Gesprochenen und kann
sogar zu erschwertem Verstehen führen.
Hilfreich ist das Setzen von Pausen nach
wichtigen Wörtern oder am Satzende. Betonungen
können durch leichtes Anheben
der Stimmlage unterstützt werden.
Blickkontakt sicherstellen und Mundbild nicht verdecken
Personen mit CI erhalten wichtige Zusatzinformationen
durch die Beobachtung
von Gesicht, Sprechbewegungen und Mimik.
Es ist wichtig, den Blickkontakt zu
halten und das Gesicht nicht zu verdecken.
Sprechen mit Essen im Mund und
blendendes Licht sollten vermieden werden.
Glänzende Gegenstände wie Spiegel
und weiße Tischoberflächen können blenden
und störend wirken. Sie schränken
das Erkennen des Gesichtes ein. Optimal
ist, wenn die Person mit CI die Lichtquelle im Rücken hat, um das Gesicht des Gesprächspartners
gut erkennen zu können.
Einfühlungsvermögen
Die Gesprächspartner sollten sich der
schwierigen Aufgabe bewusst sein, Sprache
mit herabgesetztem Hörvermögen zu
erfassen. Es kostet mehr Anstrengung und
Konzentration, Gespräche zu führen, da
ein ständiger Prozess des Ergänzens von
fehlenden Hörinformationen ausgeglichen
werden muss. Geduld und Verständnis
sind daher eine wichtige Unterstützung,
um Stress und Angst zu vermeiden.
Gestalten sprachlicher Äußerungen
Präzise Informationen ohne Unklarheiten
oder Doppeldeutigkeiten helfen, um nicht
zu verwirren oder unnötige Konzentration
abzuverlangen. Im Gesprächsverlauf
sollte aufmerksam verfolgt werden, ob
das gesagte verstanden wurde.
Gesprächsabbrüche
Wird der Gesprächsverlauf unterbrochen
oder entsteht eine Missverstehens-Situation,
so kann man verschiedene Reparaturstrategien
verwenden:
-
Umformulieren des Gesagten,
-
Hervorheben von Schlüsselwörtern,
-
Verkürzen einer Aussage,
-
Unterstützen durch Gestik oder
-
Aufschreiben von Informationen, z. B.
eines vereinbarten Termins.
Der Beginn des Sprechens kann durch ein
vereinbartes Zeichen angekündigt werden,
wie z. B. durch Anheben des Zeigefingers.
Erschwerte Gesprächssituationen
Erschwerte Kommunikationsumgebungen
sind Situationen in geräuschvoller
Umgebung (z. B. Bus, Geschäfte, Feier, Restaurant).
Um Gespräche in solchen Situationen
zu unterstützen, kann z. B. ein Restaurant
im Vorfeld anhand von Merkmalen
zur Raumakustik und zum Störschall
ausgewählt werden. Bedeutsam sind:
Empfehlenswert ist es, entfernt von der
Tür, mit guter Sicht auf alle Gesprächsteilnehmer,
zu sitzen. In Gruppengesprächen
kann eine Person als Stichwortgeber vereinbart
werden. Dieser weist auf Sprecher-
und Themenwechsel hin, so dass der
Einstieg in eine Äußerung und das Verstehen
des Gesprächsverlaufs unterstützt
werden.
Ein Gespräch wird von allen beteiligten
Personen gestaltet. Somit leisten Kommunikationspartner
einen wichtigen
Beitrag für das Gelingen von Gesprächen.
Wichtig sind eine unterstützende,
verständnisvolle Grundeinstellung gegenüber
der Lebenssituation mit CI und
gleichzeitig das Wissen, worin die positive
Unterstützung liegen kann. Grundlegend
ist der Austausch zwischen den
Kommunikationspartnern, wie die Hilfen
erlebt und gewünscht werden.
Sybille Seybold, Oldenburg