Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(25): 1903-1908
DOI: 10.1055/s-0041-105361
Medizin-Geschichte(n)
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Albert Schweitzers letzte Tage

The last days of Albert Schweitzer
Matthias Wjst
1   Helmholtz Zentrum München
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Publication Date:
16 December 2015 (online)

Zusammenfassung

Schweitzer war einer der großen Ärzte des letzten Jahrhunderts, der nicht nur die Grenzen von Geistes- und Naturwissenschaften, sondern auch die Grenzen von Europa und Afrika überwand. Er ist zu einem Symbol der Menschlichkeit geworden, hinter dem allerdings der Mensch Schweitzer fast völlig zu verschwinden droht. „Mein Haar beginnt zu ergrauen. Mein Körper fängt an, die Strapazen, die ich ihm zumutete, und die Jahre zu spüren” endete schon fast etwas resignativ 1931 der 56-jährige Schweitzer seine Autobiographie „Aus meinem Leben und Denken”. Auch 50 Jahre nach Schweitzers Tod 1965 fehlt immer noch eine zusammenhängende wissenschaftliche Aufarbeitung seines Werkes. Ein Teil der nachgelassenen Manuskripte ist in den letzten Jahren in einer kritischen Edition erschienen, dazu auch erste Biografien, die nicht mehr so ganz als Hagiographie ausfallen, wie in der zeitgenössische Literatur. Der Nachlass allerdings ist zerstreut. Ein Großteil der Korrespondenz und die Bibliothek befinden sich in Schweitzers ehemaligen Haus in Gunsbach im Elsass. Die Manuskripte lagern vorwiegend in der Zentralbibliothek Zürich, aber auch in der Syracuse University New York, während die persönliche Hinterlassenschaft in Hand der Familie oder von Sammlern ist. Die Darstellung im vorliegenden Artikel ist Teil einer biographischen Annäherung und schildert die letzten Wochen im Leben Albert Schweitzers.

Abstract

Schweitzer was one of the leading physicians of the last century. He overcame not only the boundaries of humanities and natural sciences, but also the boundaries of Europe and Africa. He has become a symbol of humanity. But the person of Albert Schweitzer was almost in danger of disappearing behind it. "My hair starts to turn gray. My body begins to feel the exertions I have undertaken, and the burden of the years". This is how the 56-year-old Schweitzer ended his autobiography "Out of my life and thought" in 1931. Even 50 years after Schweitzer's death in 1965, there is still no coherent scientific reappraisal of his work. Part of the posthumous manuscripts was published in recent years in a critical edition, including first biographies that are no longer considered as hagiography, as they would have been in the contemporary literature. The legacy, however, is scattered. Much of the correspondence and the library are located in Schweitzer's former house in Gunsbach in Alsace. The manuscripts are mainly stored in the Central Library Zurich, but also in the Syracuse University New York, while the personal bequest is in the hands of his family or collectors. This presentation is part of a biographical approach and depicts the last weeks in the life of Albert Schweitzer.

 
  • Anmerkungen und Quellenverzeichnis

  • 1 Berman E. In Africa with Schweitzer. Far Hills, New Jersey: New Horizon Pr; 1986: 282-286 in Übersetzung des Verfassers
  • 2 Berman E. In Africa with Schweitzer. Far Hills, New Jersey: New Horizon Pr; 1986: 114 in Übersetzung des Verfassers
  • 3 29. Briefe aus Lambarene vom April 1966. 14 vorhanden in Zentralarchiv Gunsbach, Frankreich. Die Darstellung lehnt sich an Minder R. Les Derniers Jours du Docteur. In: Minder R, Hrsg. Rayonnement d’Albert Schweitzer. Colmar: Editions Alsatia; 1975: 245–248 an, die zum Teil übersetzt erschien bei Steffahn H. Albert Schweitzer mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek: Rowohlt; 1979: 133 und bei Hänisch M im 41. Rundbrief für den Freundeskreis von Albert Schweitzer und den deutschen Hilfsverein e. V. (Rbf) vom Februar 1976: 31. Die Rundbriefe sind in Privatdruck Heidenheim, später Tübingen erschienen und fast vollständig im Albert Schweitzer Archiv Frankfurt / Main vorhanden. Die einzelnen Versionen sind sich sehr ähnlich und unterscheiden sich nur in unwesentlichen Details, so dass sie als chronologischer Faden hier Verwendung fanden
  • 4 Brabazon J. Albert Schweitzer. A Biography. New York: G. P. Putnam’s Sons; 1975
  • 5 Oermann NO. Albert Schweitzer 1875–1955. Eine Biographie. München: C. H. Beck; 2010: 228 (Atomkrieg), 295 (Helene Schweitzer-Bresslau), 302 (letzte Worte)
  • 6 Mühlstein V. Helene Schweitzer Bresslau: Ein Leben für Lambarene. 2.. Aufl. München: C. H. Beck; 2010
  • 7 27. Rbf. vom 27.11.1965: 39–41; Dinner F, Michel C. Die letzten Wochen und Tage von Dr. Albert Schweitzer in seinem Spital zu Albert Schweitzer.
  • 8 Alphabetisches Verzeichnis von Ärzten und Schwestern während des Jahres 1965 in Lambarene. Aus: 29. Briefe aus Lambarene vom April 1966: 33
  • 9 Faksimile im 37. Rbf: 79
  • 10 Der Originalbrief vom 23.8.65 ist weder in den Archiven Frankfurt, Gunsbach noch der Handschriftensammlung Albert Schweitzers in der Zentralbibliothek Zürich auffindbar; er wird zitiert im 29. Rbf. vom April 1966: 24, 27
  • 11 28. Rbf. vom 15. April 1966: 2
  • 12 60. Rbf. vom November 1985: 33–35; Tagebuchauszug von Charlotte Piepenborn, einer Förderin aus Wiesbaden
  • 13 Camus Daniel, Pilati Robert. Albert Schweitzer. Docteur de la Brousse. Französische Illustrierte, 1965 in Zeitschriftenstapel Archiv Gunsbach, Maison Haute.
  • 14 CAHIERS XIV, S. 28
  • 15 Bähr HansWalter (Hrsg.) Albert Schweitzer. Sein Denken und sein Weg. Tübingen: 1962: 297
  • 16 60. Rbf. vom November 1985, S. 33–35
  • 17 Goettmann Alphonse (Hrsg.) L’Evangile de la miséricorde: Hommage au Dr. S.. Edition du Cerf; 1965
  • 18 Brabazon James. Albert Schweitzer, a biography. New York: 1975: 464, in Übersetzung des Verfassers
  • 19 60. Rbf. vom November 1985, S. 34
  • 20 Oswald Suzanne. Mein Onkel Bery.Erinnerungen an Albert Schweitzer. Zürich: 1971: 195
  • 21 Chelminski Rudolph. Goodbye at Lambarene. Times oder Life Zeitungsausriss 1965 in Zeitschriftenstapel Archiv Gunsbach, Maison Haute.
  • 22 30. Rbf. vom 1. Juli 1967, S. 27