Einleitung Die Aufrechterhaltung der Kindertagesbetreuung unter COVID-19 stellt für pädagogische
Fachkräfte eine enorme Herausforderung dar. Durch die Einführung umfangreicher infektionspräventiver
Arbeitsschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit COVID-19 hat sich der Betreuungsalltag
stark verändert. Spezifisches Wissen darüber, welche konkreten Auswirkungen die infektionspräventiven
Maßnahmen auf Arbeit und Personal haben, ist bisher nicht hinreichend vorhanden. Das
übergeordnete Ziel der Studie war es daher zu explorieren, inwiefern infektionspräventive
Schutzmaßnahmen in der Praxis implementiert werden können und welche Konsequenzen
sich daraus ergeben.
Methoden Zwischen Juni und August 2020 wurden telefonische, semi-strukturierte Interviews
mit KiTa-Leitungspersonal (N = 27) geführt. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch
mit MAXQDA nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse Die Inhalte beschreiben fünf Bereiche: (1) Das Leitungspersonal thematisierte eine
ungünstige Informationsvermittlung, die die Umsetzung der Maßnahmen herausfordernd
gestaltete. (2) Es zeigte sich eine große Heterogenität in der Implementierung aufgrund
der unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Einrichtungen. (3) Zudem wurden umfassende
Konsequenzen der Maßnahmen verdeutlicht, die insbesondere die Mehrarbeit des Personals
sowie die Diskrepanz zwischen Infektionsschutz und pädagogischem Konzept betreffen.
Schließlich wurden in den Interviews Unterstützungsfaktoren (4) und Wünsche zur Verbesserung
der Situation (5) benannt.
Fazit Die gewonnenen Erkenntnisse dieser qualitativen Studie sind von hoher Relevanz für
die bestehende Pandemiebewältigung in der Kindertagesbetreuung unter COVID-19 als
auch für den zukünftigen Umgang mit anderen Pandemie- oder Krisensituationen.