Einleitung Ein hohes Maß an Resilienz geht mit einer besseren Krisenbewältigung einher. Bisher
existieren wenige Studien zu hoher Resilienz im Alter und möglichen Einflussfaktoren.
Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Prävalenz von hoher Resilienz in der deutschen
Altenbevölkerung sowie die Identifikation soziodemographischer Korrelate. Weiterhin
wird geprüft, ob sich hohe Resilienzwerte in der Bewertung der aktuellen COVID-19-Pandemie
niederschlagen.
Methoden In der Untersuchung wurden Daten einer telefonischen USUMA-Befragung mit einer repräsentativen
Stichprobe der deutschen Altenbevölkerung (≥ 65 Jahre, N = 1.005) quantitativ ausgewertet.
Unter anderem wurden soziodemographische Angaben und die wahrgenommene Bedrohung durch
COVID-19 erhoben. Resilienz wurde anhand der deutschen Adaption der Brief Resilience
Scale erfasst. Der Zusammenhang von hoher Resilienz und Bedrohungserleben durch COVID-19
wurde anhand einer ordinalen logistischen Regression analysiert.
Ergebnisse In der Studienstichprobe (mittleres Alter (SD) = 75,5 (7,1) Jahre, 56,3% weiblich) betrug die Prävalenz von hoher Resilienz 18,6%.
Hohe Resilienzwerte waren signifikant assoziiert mit höherer Bildung sowie jüngerem
Alter. Hohe Resilienz war zudem mit einem signifikant niedrigeren Bedrohungserleben
durch COVID-19 assoziiert.
Fazit Die repräsentative Befragung der deutschen Altenbevölkerung zeigt, dass etwa einer
von fünf Menschen im Alter von 65 Jahren und älter über hohe Resilienz verfügt. Die
Ergebnisse weisen auf die protektive Rolle von hoher Resilienz im Umgang mit dem aktuellen
COVID-19-Pandemiegeschehen hin. Weitere Forschung ist notwendig, wie im Rahmen der
Versorgung älterer Menschen Risikogruppen für niedrige Resilienz, und damit einem
stärkeren Belastungserleben, besser in den Blick genommen werden können.