Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S63
DOI: 10.1055/s-0041-1733393
Abstracts

P-155 Bilaterales Pleuraempyem mit zweizeitiger offener Dekortikation: Präsentation von zwei Fällen

V Drosos
1   Uniklinik Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
A Meining
2   Uniklinik Würzburg, Gastroneterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
,
K Kehrer
1   Uniklinik Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
K Khamitov
1   Uniklinik Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
I Aleksic
1   Uniklinik Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Hintergrund

Ein Pleuraempyem manifestiert sich in den meisten Fällen unilateral. Das bilaterale Pleuraempyem ist ein seltenes Krankheitsbild


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Material und Methode

Zwei Männer (40 und 67Jahre) wurden mit einer zweizeitigen offenen Dekortikation bei bilateralem Pleuraempyem in unserer Klinik behandelt. Der erste Patient hatte das Pleuraempyem durch eine septischen Embolie bei infiziertem Thrombus der Vena iliaca entwickelt. Er war i.v. drogenabhängig und benutzte die V. femoralis als Injektionsstelle. Der zweite Patient hatte nach endoskopischer Tumorresektion eine Ösophagusperforation erlitten und war mit mehrfacher Stentimplantation behandelt worden. In beiden Fällen erfolgte nach initialer Behandlung mit Thoraxdrainagen-Anlage beidseits eine intravenöse Antibiotikatherapie. Radiologisch zeigte sich eine Besserung der Befunde in der einen Pleurahöhle, so dass initial eine offene Pleurolyse und Dekortikation auf der Seite mit den persistierenden Befunden erfolgte. Der erste Patient konnte zwar entlassen werden, wurde aber nach ambulanter Kontrolle mit folgender Rehospitalisation mit Fieber und radiologischer Verschlechterung der Gegenseite nach 20 Tagen auf dieser Gegenseite operiert. Bei dem zweiten Patienten wurde bei persistierend erhöhten Infektparametern unter laufender i.v. Antibiose 25 Tagen nach dem ersten Eingriff eine Operation auf der Gegenseite durchgeführt.


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Ergebnis

Unter intensiven Atemgymnastik und antibiotischer Kombinationstherapie erholten sich die Patienten zunehmend und konnten nach komplikationslosem weiteren Verlauf entlassen werden.


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Schlussfolgerung

Ein bilaterales Pleuraempyem ist ein seltenes Krankheitsbild. Ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für die Entwicklung auf der nicht primär operierten Seite ist unerläßlich, um den Bedarf einer zweizeitigen Operation der Gegenseite frühzeitig zu erkennen. Ob eine primär einzeitige bilaterale Dekortikation sinnvoll ist, kann anhand dieser Fälle nicht beantwortet werden. Ein aggressives chirurgisches Vorgehen mit einer prolongierten antibiotischen Kombinationstherapie sind insbesondere beim bliateralen Pleuraempyem wesentlich für den Behandlungserfolg.


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Publication History

Article published online:
06 September 2021

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