Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S82
DOI: 10.1055/s-0041-1733450
Abstracts

V-222 Virtual-Reality-gestützte 3D-Rekonstruktion von Thoraxbildgebung - Der nächste Schritt bei der dreidimensionalen Bildgebung: Präprozeduales anatomisches Assessment in der virtuellen Realität (VR) mit Echtzeitbearbeitung

J Arensmeyer
,
P Feodorovici
,
J Buermann
,
J Schmidt
,
D Zalepugas
 
 

Hintergrund

Die Erfahrung des letzten Jahrzehnts hat gezeigt, dass die rechnerisch anspruchsvolle 3D-Bildgebung aufgrund des rasanten technologischen Fortschritts zunehmend verfügbar ist. Angewandt in der thorakalen Bildgebung, vereinfacht das Verständnis der Anatomie sowohl für den Auszubildenden als auch für den erfahrenen Operateur und kann die operativ-technische Qualität in Präzision, Sicherheit und Geschwindigkeit steigern.


Material und Methode

Verwendet wurde eine Rechnereinheit mit leistungsstarkem Grafikprozessor sowie eine VR-Brille. Die gewöhnlichen DICOM-Daten aus der Schnittbildgebung wurden mittels innovativer Software in farbkodierte 3D-Rekonstruktionen transorfmiert und können im VR–Space biokulär betrachtet, gefenstert, bearbeitet und vermessen werden. Das System wurde für die präoperative Planung bei Brustwandresektion, Operationen bei kongenitale Anomalien, akuten Thoraxverletzungen und zentral liegende Lungenraumforderungen verwendet und interdisziplinär betrachtet.


Ergebnis

Ein zusätzlicher trachealer Oberlappenbronchus bei einem Erwachsenen und ein abwesender Oberlappenbronchus bei einem Neugeborenen konnten identifiziert werden. Eine virtuelle Bronchoskopie konnte für die Planung einer endobronchialer Tumorresektion erfolgen. Die 3D-Rekonstruktion war bei einer Schussverletzung des Thorax hilfreich. Das Ausmaß einer Brustwandinfiltration bei lokal fortgeschrittenem Tumorleiden konnte nachvollzogen werden.


Schlussfolgerung

Mittels stereoskopischer Darstellung der 3D-Rekonstruktion erhöht sich die Wertigkeit der Schnittbildgebung im periprozedualen Setting deutlich. Insbesondere bei Fällen mit hoher operativ-technischer Komplexität bietet das System eine verbesserte Einschätzung zur Planung des operativen Vorgehens. Die Bedienung ist hierbei so einfach wie intuitiv. Als zunehmend erschwingliches Werkzeug bietet die VR-Rekonstruktion das Potential eine breite Anwendung in der operativen Planung zu finden.

Die Systeme werden mit künftig voranschreitender Entwicklung der Hard- und Software sowie zunehmender Breitbandvernetzung um eine Vielzahl an Möglichkeiten erweitert. Kollaborative ortsungebundene Betrachtung und Bearbeitung der Rekonstruktion werden implementiert werden. Operationsschritte können hier antizipiert oder simuliert werden und beschleunigen die chirurgische Weiterbildung. Die 3D-Rekonstruktion in der erweiterten Realität bieten die Möglichkeit einer intraoperativen Anwendung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2021

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