Z Orthop Unfall 2016; 154(06): 583-590
DOI: 10.1055/s-0042-107077
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der periduralen Infiltrationstherapie auf die posturale Kontrolle bei chronischem Schmerz der unteren Lendenwirbelsäule – eine prospektive klinische Untersuchung

Influence of Peridural Infiltration Therapy on Postural Control in Chronic Pain of the Lower Lumbar Spine – A Prospective Clinical Study
H.-G. Palm
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
S. Uhl
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
M. Zollo
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
P. Lang
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
B. Friemert
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
H.-J. Riesner
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
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Publication Date:
01 June 2016 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die peridurale Infiltrationstherapie (PDI) ist ein bewährtes Verfahren zur konservativen Behandlung des unteren Rückenschmerzes. In vorhergehenden Studien konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit chronischen Schmerzen der unteren Lendenwirbelsäule die posturale Stabilität, die für den aufrechten Stand und Gang essenziell ist, schmerzbedingt vermindert ist. Ziel unserer Studie war es, mithilfe computergestützter dynamischer Posturografie (CDP) herauszufinden, ob die Schmerzlinderung durch PDI zur Verbesserung der posturalen Kontrolle führt.

Patienten und Methoden: Es nahmen 32 Patienten mit chronischem Schmerzsyndrom der unteren Lendenwirbelsäule teil. Die CDP erfolgte jeweils vor Therapiebeginn und in definierten Zeitabständen während und nach der PDI-Serie von insgesamt 3 Injektionen. Hauptzielgröße war der Gesamtstabilitätsindex (OSI) im prä- und postinterventionellen Vergleich.

Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Schmerzintensität auf der visuellen Analogskala von 4,3 ± 2,5 Punkten auf 1,6 ± 1,9 Punkte abnahm. Dies entspricht einer relativen Schmerzreduktion um 62,8 %. Der OSI verbesserte sich ebenfalls signifikant um 21,6 % von 3,7 ± 1,7° auf 2,9 ± 1,4° (Tag 5; p = 0,019).

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass eine Schmerzlinderung durch eine PDI-Serie zu einer Verbesserung der posturalen Kontrolle führt. Damit geht die PDI-Therapie nicht nur mit einer nachweislichen Schmerzreduktion einher, sondern erhöht auch die Standstabilität des Achsenskeletts. Dies ist im Rahmen der anschließenden physiotherapeutischen Beübung und Rehabilitation von großer Bedeutung.

Abstract

Background: Postural control, balance stability, is reduced in patients with chronic low back pain, due to pain. Epidural injection therapy (EI) is an established treatment of low back pain. The objective of our study was to investigate whether EI-induced pain relief also leads to improvement in postural control, as detected by computerised dynamic posturography (CDP).

Patients and Methods: In a prospective study, 32 patients underwent CDP during and after the EI series of three injections. The main objective was to measure changes in overall stability index (OSI) in a pre- and post-intervention comparison.

Results: The pain, measured by the Visual Analog Scale (VAS), decreased by 62.8 %, from 4.3 ± 2.5 points to 1.6 ± 1.9 points (p < 0.001). Likewise, the OSI improved by 21.6 %, from 3.7 ± 1.7° to 2.9 ± 1.4° (day 5) (p = 0.019).

Conclusion: Pain relief induced by EI results in improved postural control, which is of importance for supportive physiotherapy and rehabilitation.