Zhan Y, Yan X, Xia R et al.
Anterior-inferior tibiofibular ligament anatomical repair and augmentation versus
trans-syndesmosis screw fixation for the syndesmotic instability in external-rotation
type ankle fracture with posterior malleolus involvement: A prospective and comparative
study.
Injury 2016;
47: 1574-1580
Methoden
Eingeschlossen in die Studie wurden 53 Sprunggelenksfrakturen mit Beteiligung des
Volkmanndreiecks und Syndesmoseninstabilität. Die Patienten wurden randomisiert in
eine Stellschrauben-Gruppe oder AITFB-Gruppe. Untersucht wurden die Reposition, Syndesmosenstellung,
VAS (Visuelle Analogskala) Schmerz-Score, Dauer der Arbeitsunfähigkeit, Olerud-Molander
Ankle-Score und das Bewegungsausmaß (ROM) des Sprunggelenkes.
Ergebnisse
Der Olerud-Molander Score betrug nach 12 Monaten in der AITFB-Gruppe 90,4 und in der
Stellschrauben-Gruppe 85,8 (P > 0,05). Die Plantarflexion maß 31.2 ° in der AITFB-Gruppe
bzw. 34.3 ° in der Stellschrauben-Gruppe (P = 0,04). Rotationsfehlstellungen traten
in 5 Fällen (19,2 %) in der Stellschrauben-Gruppe auf versus 2 Fällen (7,4 %) in der
AITFB-Gruppe. Postoperativ kam es in 3 Fällen in der Stellschrauben-Gruppe zu einer
tibiofibularen Diastase während kein Fall in der AITFB-Gruppe auftrat (P < 0,05).
Es zeigte sich kein Unterschied im Schmerzverhalten beider Gruppen (P > 0,05). Insgesamt
betrug die Komplikationsrate in der Stellschrauben-Gruppe 26,9 % gegenüber 3,7 % in
der AITFB-Gruppe (P = 0,04). Hinsichtlich der Arbeitsunfähigkeit zeigte sich ebenfalls
ein signifikanter Unterschied mit 7,2 versus 5,3 Monaten (Stellschrauben-Gruppe versus
AITFB-Gruppe; P = 0,02).
Akute Syndesmoseninstabilität [1].
Fazit
Bei Sprunggelenksfrakturen mit Syndesmoseninstabilität und Beteiligung des Volkmanndreiecks
stellt die Methode der anatomischen AITFB-Rekonstruktion mit dem vorgestellten Fadenankersystem
eine gleichwertige Behandlung hinsichtlich der Funktion und des Outcomes verglichen
mit der Stellschraubenimplantation dar. Im Vergleich zur Stellschraube ist die neue
Methode komplikationsärmer bei früherer Rehabilitation und kann als operative Alternative
verwendet werden.
Kommentar
Die Sprunggelenksfraktur mit Syndesmoseninstabilität ist epidemiologisch eine sehr
häufig auftretende Verletzung. Goldstandard zur Rekonstruktion des distalen tibiofibularen
Gelenks ist eine entsprechende Reposition und Stellschraubenfixierung. Diese ist nahezu
immer im Rahmen eines weiteren Eingriffes wieder zu entfernen. Durch eine alternative
Rekonstruktion ohne Notwendigkeit von Folge-eingriffen würden sich Kosten und Komplikationen
sicherlich deutlich reduzieren lassen. Die vorliegende Studie beschreibt gleich gute
klinische Ergebnisse und sogar eine exaktere Rekonstruktion der Gelenkstellung sowie
weniger Komplikationen. Entsprechend könnte man sich dieses Verfahren als Alternative
vorstellen. Negativ zu sehen an dieser Studie sind eine sehr kleine Gruppengröße,
eine fehlende Verblindung, keine Aussagen zur Kosteneffektivität und Operationsdauer
und fehlende Langzeitergebnisse. Wenn diese Informationen vorliegen, hat die Stellschraube
vielleicht ausgedient, vorher aber nicht.