Endo-Praxis 2017; 33(01): 37-42
DOI: 10.1055/s-0042-117204
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Steigerung des Patientenkomforts bei Koloskopie durch Anwendung von CO2 [1]

K. Tari
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
2   Semmelweis University, 1st Department of Internal Medicine, Emergency Endoscopy Unit, Budapest, Hungary
,
M. Csernus
3   Budapest Metropolitan University, Hungary
,
S. P. Tóth
4   Qualitätsmanager an der Praxisklinik Charlottenburg Berlin, Germany
5   Semmelweis University, Faculty of Health Sciences, Budapest, Hungary
,
P. Lukovich
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
,
H. C. Horváth
6   Inselspital, Bern, Switzerland
,
A. Á. Tóth
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
,
B. Mészáros
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
,
J. Wacha
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
,
A. Takáts
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
,
A. Szijártó
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
,
P. L. Lakatos
2   Semmelweis University, 1st Department of Internal Medicine, Emergency Endoscopy Unit, Budapest, Hungary
,
L. Harsányi
1   Semmelweis University, 1st Department of Surgery, Budapest, Hungary
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. März 2017 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Untersuchung Koloskopien werden ausschließlich mithilfe der Insufflationstechnik durchgeführt. Nur so ist es möglich, ein ausreichendes Sichtverhältnis zur Untersuchung der Darmmukosa zu schaffen. Nach der Insufflation klagen Patienten häufig über Völlegefühl, dessen Ursache auf das Dickdarmspannungsgefühl zurückzuführen ist. Dieses Schmerzgefühl hat einen negativen Einfluss auf den Patienten, der sich in der Abnahme der Kooperationsbereitschaft bei Untersuchungen bemerkbar macht und damit die Bedingungen dieser Untersuchung deutlich erschwert. Frühere Studien zeigten, dass die Anwendung von medizinischem Kohlendioxyd zur Insufflation die Koloskopie positiv beeinflusste, wobei das bei der Untersuchung auftretende Dickdarmspannungsgefühl deutlich abnahm. Die vorliegende Forschungsarbeit zielt darauf ab, diese Annahmen zu prüfen.

Methode Im Rahmen der Untersuchung in der Chirurgischen Abteilung an der Semmelweis Universität wurden zwischen Januar 2013 und März 2014 75 Patienten koloskopiert. Zur Vergleichbarkeit der Untersuchung wurden zwei Gruppen gebildet, die eine Gruppe der Patienten erhielt medizinische Luft, die andere CO2. Die Koloskopien wurden bei nicht sedierten Patienten durchgeführt. Es wurde das Schmerzempfinden der Patienten mittels Visueller Analogskala (VAS) sowie die Vitalparameter Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, endexspiratorischer Kohlendioxid-Konzentration (EtCO2) und pH-Wert im Blut vor, während und direkt nach der Untersuchung sowie eine Stunde nach dem Eingriff untersucht, dokumentiert und ausgewertet. Das Durchschnittsalter der untersuchten Patienten lag bei 57,5 Jahren, der Durchschnitt des Body-Mass-Indexes lag bei 27,4; die Ängstlichkeit aller an der Studie teilnehmenden Patienten wurde vor Untersuchungsbeginn mit der Visuellen Analogskala (VAS) gemessen; im Mittel lag der Wert bei 62,3.

Ergebnisse Im Vergleich wiesen die zwei Insufflationstechniken im Hinblick auf das Schmerzempfinden zwischen den Patientengruppen direkt nach der Untersuchung einen signifikanten Unterschied auf (p < 0,0001), was sich positiv auf die CO2-Insufflation zurückführen lies, da die mit Kohlendioxid untersuchten Patienten über deutlich weniger Schmerz klagten.

Im Hinblick auf die Vitalparameter Puls (p = 0,7863), Blutdrucksystole (p = 0,5642), und Blutdruckdiastole (p = 0,1446), O2Sat. (p = 0,0876), EtCO2 (p = 0,0612), pH-Wert (p = 0,2333) (95 %-KI) konnten wir zwischen den beiden Insufflationstechniken keine signifikanten Unterschiede feststellen.

Schlussfolgerung Die Patienten, bei denen die Koloskopie mit Kohlendioxyd durchgeführt wurde, gaben signifikant weniger Schmerzen an als Patienten, bei denen medizinische Luft insuffliert wurde. Die Anwendung von Kohlendioxyd bei der Koloskopie ist sicher und führt zu höherer Toleranz bei nicht sedierten Patienten. Die Autoren empfehlen daher den kontinuierlichen Einsatz von CO2 bei der Koloskopie.

1 Nach einem Vortrag von Frau Tari auf dem ESGENA-Kongress 2015. Übersetzung durch Frau Ute Pfeifer.