Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(25): 1823-1827
DOI: 10.1055/s-0042-119190
Fachwissen
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mikrobiom und Winterspeck

Microbiome and winter flab
Anne Katharina Zschocke
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Dezember 2016 (online)

Zusammenfassung

Die Neigung zu verstärkter Körperfettspeicherung hängt vom Mikrobiom ab. Dessen Zusammensetzung folgt natürlicherweise einem Jahresrhythmus, wie sich bei Winterschlaf haltenden Tieren und naturnah lebenden Menschen zeigen lässt. „Westlich-industrialisiertes“ Leben mit Mikrobiomschocks, z. B. durch Antibiotika, mit ballaststoff- und bakterienarmer Ernährung bei Verzehr industrialisierter Lebensmittel führt zu bakteriellem Artenverlust im Körper. Dieser bringt Mangelerscheinungen und Krankheiten mit sich. Es kommt zu geringerer Energieausbeute aus Nahrung und zu Darmschleimverlust mit „Leaky gut“. Entzündungssteigerung führt dann zu Fettstoffwechselstörung mit Übergewicht. Mikrobielle Artenvielfalt überträgt sich auf Nachkommen. Sie ist in naturnah lebenden Völkern deutlich größer als bei Menschen der „entwickelten“ Länder. Eine Mikrobiomtherapie mit gründlichem Kauen, Mahlzeitenrhythmus, gesunder ballaststoffreicher Nahrung und gezielter Aufnahme von Bakterien kann dies regenerieren.

Abstract

The tendency to increased body fat storage depends on microbiota. Their composition follows a natural annual rhythm, as apparent by hibernating animals and humans living close to nature. Life shaped by “western industrialization“, including microbiome shocks such as antibiotics, low-fiber and low-bacteria diets combined with the consumption of industrialized food leads to the loss of bacterial species in the body. This induces deficiency symptoms, diseases and results in lower energy yields from food. It might also result in the loss of intestinal mucous and “leaky gut”. Inflammation then contributes to dyslipidemia and obesity. The diversity of microbial species is transmitted to the offspring. Humans living in close touch with nature have a significantly higher bacterial diversity than people in the “developed world“. Microbiome therapy including thorough chewing, established meal rhythms, healthy high-fiber diet and strategic intake of bacteria can regenerate this effects.