Summary
Fieber ist ein Symptom zahlreicher Infektionserkrankungen. Man spricht von Fieber, wenn die Körperkerntemperatur über 38,3 °C ansteigt. Es entsteht durch biochemische und physikalische Prozesse, die die Wärmeproduktion steigern und gleichzeitig die Wärmeabgabe reduzieren. Die klassischen Vorstellungen eines „Sollwertes“, der im Hypothalamus bei Fieber verstellt wird, sind in modernen neurophysiologischen Untersuchungen nicht zu bestätigen. Vielmehr nimmt man an, dass die Wechselwirkung der Informationswege, die die Wärmeerzeugung fördern, und der Informationswege, die die Wärmeabgabe hemmen, ein neues Gleichgewicht einstellt. Auslöser des Fiebers bei Infektionen sind insbesondere der Entzündungsmediator Prostaglandin E2 und eine Reihe entzündungsfördernder Zytokine, wie das Interleukin 1ß, das Interleukin 6 oder der Tumornekrosefaktor. Sie verändern die Aktivität von warm-empfindlichen Neuronen im Hypothalamus und aktivieren so die Wärmeproduktion. Bei Kindern bis zum dritten Lebensjahr gilt bereits ein Fieber über 38 °C als behandlungsbedürftig. Bei Erwachsenen hat Fieber bis zu 39,5 °C nach Auffassung zahlreicher Sepsisforscher eine heilungsunterstützende Wirkung durch eine Aktivierung der Immunabwehr. Ein höheres Fieber schädigt dann aber die Körperzellen direkt, unterstützt die Freisetzung entzündungsfördernder Zytokine und kann durch eine Endotoxinämie zum Tode führen.
Keywords
Physiologie - Pathophysiologie - Fieber