Dialyse aktuell 2016; 20(10): 471
DOI: 10.1055/s-0042-122725
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wertschätzung nützt allen

Christian Schäfer
1   Stuttgart
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Publication Date:
30 December 2016 (online)

Die Weihnachtsfeiern sind bald alle geschafft und der Vorweihnachtsstress neigt sich langsam dem Ende zu - wenn man denn schon alle Geschenke beisammen hat! Es ist meist sehr unterschiedlich, wie leicht es einem fällt, ein mehr oder weniger passendes Präsent für einen nahestehenden Menschen zu finden - je nachdem, wie gut man die Wünsche und Bedürfnisse des anderen kennt bzw. dieser sie offenbart. Letztendlich ist es eine Art von Wertschätzung, wenn man die Wünsche des anderen ermittelt und diese dann innerhalb der eigenen Möglichkeiten erfüllt. Schafft man dies (das kann z. B. etwas Materielles sein oder aber auch einfach ein gemeinsames schönes Erlebnis), ist die Freude groß - auf beiden Seiten, das ist ja gerade das Schöne am Schenken und Beschenktwerden!

Vor und an Weihnachten wird der Blick bekanntermaßen besonders darauf gerichtet, sich gegenseitig eine Freude zu machen. Unter dem Jahr schlägt dann leider meistens der Alltag zu und verdrängt so öfter, als es einem wohl lieb ist, die guten Vorhaben oder die Konkretisierung von Gedanken wie „Ich will endlich mal wieder mit dem alten Freund etwas unternehmen“ oder „Ich möchte meinen Eltern einfach einmal sagen, wieviel sie mir bedeuten!“ Was wäre, wenn wir es auch unterjährig ein wenig häufiger schaffen, denjenigen, die uns wichtig sind, Wertschätzung entgegen zu bringen? Das wäre sicherlich positiv für alle Beteiligten! Ich denke, der Schlüssel liegt darin, sich dies häufiger bewusst zu machen und dann Zeit zu nehmen, um das auch konkret umzusetzen.

Gegenseitige Wertschätzung ist natürlich ebenfalls im Beruf wichtig: unter Kollegen als auch zwischen Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden. Ein gutes Betriebsklima fördert nicht nur einfach die Zufriedenheit der Arbeitnehmer, sondern trägt auch dazu bei, die Produktivität und Qualität zu erhöhen sowie Krankheitstage zu reduzieren. Außerdem ist es sicherlich vorteilhaft, wenn im Kundenkontakt gegenseitige Wertschätzung vorherrscht. Bezogen auf ein Dialysezentrum sollten die Arbeitsbedingungen also möglichst so sein, dass die Pflegekräfte genügend Zeit haben (Wertschätzung 1), um sich adäquat - also individuell und qualitätsorientiert - um die Patienten zu kümmern (Wertschätzung 2). Patienten, die sich gut behandelt und ernst genommen fühlen, sind sicherlich „pflegeleichter“ als unzufriedene Patienten, was die Arbeit der Pflegekräfte erleichtert (Wertschätzung 3). Das Gehalt für die Mitarbeiter sollte entsprechend gut sein (Wertschätzung 4). Die Vorgesetzten bekommen dies zurück über eine sehr gut erledigte Arbeit mit wenigen Fehlern, wenigen Krankheitstagen sowie eine hohe Patientenzufriedenheit, die sicherlich eine gute Werbung für das Zentrum oder die Abteilung ist (Wertschätzung 5). Letztendlich gewinnen also alle!

Als besonderes Goodie haben wir Ihnen - unseren Lesern - dieser Ausgabe der Dialyse aktuell das Supplement „Im Fokus“ zum Thema „Polypharmazie bei Dialysepatienten“ beigelegt. Dies ist eine Thematik, die angesichts der immer häufiger werdenden multimorbiden nephrologischen Patienten aktueller denn je ist. Ich hoffe, Ihnen hiermit eine kleine Freude zu machen, und wünsche Ihnen frohe Weihnachten sowie ein schönes neues Jahr!