Zentralbl Chir 2022; 147(S 01): S78-S79
DOI: 10.1055/s-0042-1754271
Abstracts
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Intrathorakale VAC-Therapie bei kompliziertem Aspergillus-Pleuraempyem der Pneumonektomiehöhle nach tuberkulosebedingter Lungendestruktion

B Ehle
,
U-T Le
,
M Hassan
,
B Passlick
,
S Schmid
,
K Grapatsas
 
 

    Hintergrund Ein Pleuraempyem durch Aspergillus spec. ist eine äußerst seltene und meist letale Erkrankung. Es gibt nur wenige Fallberichte eines Aspergillus-Pleuraempyem einer Pneumonektomiehöhle aufgrund einer tuberkuloseinduzierten Lungendestruktion. Bei meist intrathorakal zusätzlicher Keimbesiedelung mit hartnäckig persistierender Lokalinfektion erfolgt in der Regel als Ultima-Ratio die Anlage eines permanenten Thorakostoma. Wir zeigen hier die Anwendung der intrathorakalen VAC-Therapie als geeignetes und effektives minimalinvasive Behandlungsverfahren eines komplexen Empyem der Pneumonektomiehöhle, durch welches die Kontinuität der Thoraxwand erhalten werden kann.

    Material und Methode Die Zuverlegung eines 32 jährigen, männlichen Patienten erfolgte nach externer Anlage einer Thoraxdrainage bei Spannungspneumothorax rechts bei destruierter Lunge bisher noch unklarer Genese im Vollbild einer Sepsis.

    Ergebnis Bei in domo mikrobiologischen Nachweis einer Infektion durch Mycobacterium tuberculosis wurde eine 4-fach antituberkulostatische Therapie eingeleitet. In der Bronchoskopie zeigten sich massiv entzündlich-nekrotische Veränderungen im gesamten rechtsseitigen Bronchialsystem mit bronchopleuraler Fistel über B3. Bei persistierender Infektsymptomatik mit Fistelung wurde die Indikation zur Pneumonektomie rechts zur Fokussanierung gestellt. Postoperativ kam es zu einem erneuten Anstieg der laborchemischen Infektparameter mit Fieber, sodass wiederholt ausgiebige Spülungen der Pneumonektomiehöhle per Thorakoskopie erfolgten. Hier gelang der intracavitäre Nachweis von Aspergillus fumigatus. Trotz antimykotischer Therapie und lokaler Spülung der Pleurahöhle lag ein hartnäckig persistierendes Aspergillus-Pleuraempyem vor, sodass nach erneuter operativer Revision die Pneumonektomiehöhle per intrathorakaler VAC-Anlage mit nachfolgend mehrfachen Wechseln durchgeführt wurde. Nach ausbleibenden Keimnachweis intraoperativ wurde der Thorax sekundär verschlossen und nach insgesamt 126. Tagen konnte der Patient bei erhaltener Kontinuität der Thoraxwand nach Hause entlassen werden.

    Schlussfolgerung Die intrathorakale VAC-Therapie ist eine sichere, effektive und die Kontinuität der Thoraxwand erhaltende Therapieoption des komplizierten Pleuraempyem der Pneumonektomiehöhle, dies sogar bei Aspergillus-Empyem nach vorangegangener Lungendestruktion durch Tuberkulose.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    13. September 2022

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