Hintergrund Die Therapie von Rippenfrakturen erfolgt
überwiegend konservativ. Indikationen zur Stabilisierung bestehen bei
instabilem Thorax, dislozierten Frakturen oder Weaning-Problemen. Pseudarthrosen mit
chronischen Schmerzen sind damit langfristig häufig. Eine Leitlinie zur
dahingehenden Versorgung besteht aktuell nicht.
Material und Methode Die Vorstellung des 65-jährigen Patienten
erfolgte aufgrund chronisch immobilisierender Schmerzen nach linksseitiger
Rippenserienfraktur (4-10) und mehrfacher operativer Therapie. Nach einer
Niesattacke war es vor 10 Jahren zur Rippenserienfraktur gekommen. Die konservative
Therapie führte zur Entstehung von schmerzhaften Pseudarthrosen. Einzelne
wurden 2 Jahre später zunächst lokal fixiert, im Weiteren bei
Dislokation der Rippenenden (9) erweitert reseziert und mittels Netzimplantation
versorgt. Seither ergaben sich progrediente opioid-abhängige Schmerzen und
die Herniation der Lunge sowie der Oberbauchorgane. Präoperativ wurde anhand
einer CT-basierten 3D-Rekonstruktion das Defektausmaß bewertet und die
osteosynthetische Versorgung geplant. Intraoperativ wurden die instabilen
Pseudarthrosen (6-8,10) reseziert und Netzfragmente geborgen. Zur Behandlung der
Herniation war die Implantation eines nicht resorbierbaren Patches erforderlich. Die
Osteosynthese der Rippen 6-10 sowie Stablisierung des Rippenbogens folgten nach
intraoperativ individueller Anpassung der präoperativ geplanten
konfektionierten Klammern und Streben, ergänzt durch Fibrewire. Eine
frühpostoperative Lösung einzelner Rippenklammern konnte in einem
zweiten Eingriff behoben werden.
Ergebnis Nach sechs Tagen konnte der Patient beschwerdearm in die
Häuslichkeit entlassen werden und verneint Schmerzen noch 3 Monate
danach.
Schlussfolgerung Unser Fall unterstützt die zeitnahe
osteosynthetische Versorgung von Rippenfrakturen, um schmerzhafte Pseudarthrosen
oder dislozierende Frakturfragmente zu verhindern. Bei Therapie solcher
Komplikationen sollte nach Rippenteilresektion durch eine Weichteilplastik mit nicht
resorbierbarem Material eine Herniation langfristig vermieden werden. Die
osteosynthetische Rekonstruktion ist ebenso essentiell und bedarf geplanter und
individualisierter Anpassungen.