Zusammenfassung
Ziel Analyse von Änderungen in der Freizeitlärmexposition von Jugendlichen im Verlauf
von 2,5 Jahren.
Methoden Die Daten stammen aus der Kohortenstudie Ohrkan. Hierfür wurden 2 149 Jugendliche
(größtenteils 15–16 Jahre alt) der 9. Jahrgangstufe von 2009–2011 in Regensburg rekrutiert
(O-I). Das erste Follow-up (O-II) fand 2,5 Jahre später statt. In O-I und O-II wurden
Fragebogendaten zur Betätigungsdauer mit lärmintensiven Freizeitaktivitäten und Literaturangaben
zu dabei zu erwartenden durchschnittlichen Schallpegeln genutzt, um die Gesamtlärmexposition
in der Freizeit zu schätzen. Diese wurde mittels Beurteilungspegeln aus dem Arbeitsschutz
(unterer Auslösewert/uAW von 80dB(A)) bewertet. Faktoren, die eine Freizeitlärmexposition
über 80dB(A) beeinflussen, wurden mittels logistischer Regressionsmodelle untersucht.
Ergebnisse Für 1 704 Teilnehmenden (54% weiblich) lagen Daten zu beiden Zeitpunkten vor. Die
Freizeitlärmexposition war in beiden Erhebungsrunden sehr hoch: 75% der Teilnehmenden
überstiegen den uAW in O-I, 92% in O-II. Die Zunahme der Lärmexposition ist besonders
auf häufigere Diskothekenbesuche zurückzuführen. Die Nutzung von tragbaren Musikabspielgeräten
(PLD) sank leicht um 2%, war aber zu beiden Zeitpunkten die Aktivität mit der häufigsten
Nennung und der längsten Einwirkdauer. In O-II war ein Beenden der Schulausbildung
mit einer hohen Lärmexposition durch PLD assoziiert, während ein höheres Alter mit
einer hohen Lärmexposition durch Diskothekenbesuche verbunden war.
Schlussfolgerung Die Ohrkan-Studie zeigt, dass Jugendliche und junge Erwachsene im Freizeitbereich
durch unterschiedliche Quellen einer sehr hohen Lärmexposition ausgesetzt sind und
dass sich die Hauptquellen der Exposition mit dem Alter ändern. Dieses Wissen sollte
für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen genutzt werden, um die Exposition mit
Freizeitlärm gezielt zu senken.
Abstract
Objective Analysis of changes in leisure noise exposure among adolescents during 2.5 years
of follow-up.
Methods The analysis is based on the Ohrkan cohort study. A total of 2 149 9th graders in the City of Regensburg (mostly aged 15–16 years) were recruited between
2009–2011. At 2.5-year follow-up, the participants were asked again about leisure
noise exposure. Both at baseline (O-I) and in the follow-up (O-II), self-reported
frequency of participation in noisy activities was combined with literature-based
values of usual sound levels to calculate the total weekly noise exposure. This exposure
was compared to the lower exposure action value (lEAV) of 80 dB(A) given by the occupational
health and safety regulations. Logistic regression was used to determine the factors
associated with leisure noise exposure above the lEAV.
Results Exposure data from both time points were available for 1 704 adolescents (54% female).
The percentage of participants who were exposed to leisure noise exceeding the lEAV
increased from 75 to 92% due to more persons visiting discotheques in O-II. In both
surveys, the activity reported by the highest percentage of participants and with
the longest exposure duration was listening to pop music via portable listening devices
(PLD) although the proportion of users decreased slightly. Not being a pupil affected
PLD use at volume levels >80 dB (A) whereas older age was associated with noise exposure
in discotheques.
Conclusions O-II shows that adolescents are engaged in leisure activities under harmful noise
levels and that noise exposure sources are changing with age. These issues should
be considered in the developing of prevention programs.
Schlüsselwörter
Hörschäden - Freizeitlärm - tragbare Musikabspielgeräte - MP3-Player - Jugendliche
Key words
hearing loss - leisure noise - portable listening devices - MP3-player - adolescents