ergopraxis 2017; 10(06): 6-7
DOI: 10.1055/s-0043-106218
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09 June 2017 (online)

Union will Therapieberufe stärken – Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

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Hermann Gröhe am 27. März 2017 in Berlin. Der Bundesgesundheitsminister scheut vor Reformen nicht zurück. Wer ihn reden hören möchte, klicke auf http://bit.ly/Kongress_Union .
Abb.: CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag

Auf dem Kongress der CDU/CSU-Fraktion zur Zukunft der Gesundheitsberufe am 27. März 2017 in Berlin wurde deutlich, dass die Union die nichtärztlichen Gesundheitsberufe stärker in die Versorgung der Patienten einbinden möchte. Physiotherapeut und Bundestagsabgeordneter Dr. Roy Kühne hatte die Veranstaltung initiiert, bei der hochrangige CDU/CSU-Politiker wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Fraktionsvorsitzender Volker Kauder und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Georg Nüßlein sowie knapp 300 Vertreter aus der Heil- und Hilfsmittelbranche anwesend waren. Die Themen der Therapieberufe sind unumstritten auf höchster politischer Ebene angekommen.

Die Vertreter der Union sprechen sich dafür aus, ärztliche Leistungen auf nichtärztliche Gesundheitsberufe – und damit auch auf Therapeuten – zu übertragen. Gröhe möchte die nichtärztlichen Gesundheitsberufe stärken und sieht hierfür drei Hebel: Ausbildung, Rolle und Vergütung. Die Ausbildung müsse inhaltlich modernisiert werden und Gehaltserwartung und Schulgeld müssten in eine bessere Balance kommen. Es sei schwer nachvollziehbar, warum Jura- und Medizinstudenten keine Studiengebühren zuzumuten seien, Physio- und Ergotherapeuten hingegen schon. Gröhe sieht die optimale Versorgung in einer guten Vernetzung, damit die Leistung zur besten Mannschaftsleistung werde. Und keiner im Gesundheitswesen müsse sich Sorgen machen, dass ihm die Arbeit ausgehe. Gröhe sagt: „Die Diskussion um eine Delegation beziehungsweise Substitution ärztlicher Leistungen gibt es schon lange. Bislang sind wir dabei allerdings weit hinter dem zurückgeblieben, was die Versorgung heute braucht.“

Nach mehreren Grußworten und Impulsvorträgen war die Diskussion eröffnet. Kernanliegen der CDU/CSU sind eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung und eine stärkere Orientierung am Wohl der Patienten. Die Therapieberufe waren unter anderem vertreten durch Ute Repschläger, Vorsitzende des Spitzenverbands der Heilmittelverbände – SHV. Sie machte sich erneut für den Direktzugang zum Therapeuten stark. Um die Attraktivität der Therapieberufe zu steigern, brauche es zudem eine kostenfreie Ausbildung, eine angemessene Vergütung und eine bessere Kommunikation zwischen den Berufsgruppen. Auch die interprofessionelle Kommunikation diene dem Patientenwohl und müsse künftig vergütet werden.

Für die Ärzte sprach der Präsident der Bundesärztekammer Dr. Frank Montgomery. Er steht dem Thema Direktzugang unverändert skeptisch gegenüber und weist darauf hin, dass ein Direktzugang zum Therapeuten ein Direktzugang zur gesetzlichen Krankenversicherung bedeute. Das müsse geregelt werden.

Einiges wurde in dieser Legislaturperiode auf den Weg gebracht. Manches, wie die Modernisierung der Berufsgesetze und das Thema Schulgeldfreiheit, stehen auf der Agenda der kommenden Legislaturperiode.

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