ergopraxis 2017; 10(11/12): 4-5
DOI: 10.1055/s-0043-113926
Gesprächsstoff
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Community


Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 November 2017 (online)

Bewegende Reaktionen auf Facebook-Post

„Logopädie, Physio- und Ergotherapie: Therapeuten schmeißen hin“ lautet die Überschrift eines SWR-Beitrags, den wir auf „Thieme liebt Ergotherapeuten“ gepostet haben. Wie ein Forschungsprojekt der Hochschule Fresenius, Idstein, unter der Federführung von Dr. Sabine Hammer, der Dekanin für Therapiewissenschaften, zeigt, gibt jeder vierte Therapeut seinen Beruf auf und jeder zweite denkt darüber nach.

Warum ist das so? Das erörtert Dr. Sabine Hammer im Interview: www.facebook.com/thiemeliebtergotherapeuten/posts/1607644485962210

Die Meldung rief eine erstaunliche Resonanz hervor. Ein kleiner Ausschnitt, der nachdenklich stimmt:

  • Das stimmt leider. Habe auch schon sehr oft mit dem Gedanken gespielt.

  • Da zähle ich auch dazu …

  • Leider wahr. Man spielt mit dem Gedanken, seine Arbeit zu wechseln, obwohl es das ist, was man immer machen wollte: Menschen helfen. Nur leider ist der Verdienst sehr gering und man muss jeden Cent mehrfach umdrehen … Das, was einen an dieser Arbeit hält, sind die strahlenden Augen meiner Patienten, die unsere Arbeit wertschätzen …

  • Am Beruf liegt es jedenfalls nicht, und es wird so weitergehen!

  • Knochenjob für wenig Geld.

  • In allen Vorstellungsgesprächen, die ich in meiner Zeit als Ergotherapeutin geführt habe, bin ich gefragt worden, ob ich ein Studium vorweisen kann. In keiner Stelle wäre mir dafür mehr Gehalt bezahlt worden.

  • Ich bin ebenfalls ausgestiegen. Ich habe meinen Beruf aus Überzeugung gelernt, leider kam das große Erwachen mit dem tatsächlichen Berufseinstieg … Die Abhängigkeit von den Ärzten, den Krankenkassen usw. hat mich psychisch so kaputt gemacht, dass ich mich umorientieren musste! Wenn sich am System nichts ändert, werden wohl noch mehr gute Therapeuten das Handtuch werfen … traurig, aber wahr.

  • Ich bin auch raus! Das Beste, was ich je machen konnte. Ich war schon lang nicht mehr so entspannt. Ich habe sehr gern therapiert, aber nicht zu diesen Konditionen.

  • Ich plane ebenfalls auszusteigen.

  • Habe lange überlegt, ob ich kommentieren soll, da mich dieser Bericht und die Kommentare doch sehr beschäftigen. Hier meine Meinung, die sicherlich einen Shitstorm auslösen wird: Ich lese hier ausschließlich resignative und frustrierende Kommentare! Wenn alle Ergos, Physios usw. diese Einstellung haben, sterben unsere Berufe aus! Ich verstehe sicher eure Existenzängste, ich bin selbst Ergotherapeutin und habe zu Anfang meiner beruflichen Karriere auch für einen Hungerlohn gearbeitet; da war es auf dem Arbeitsmarkt nämlich umgekehrt: zu viele Therapeuten und zu wenig Stellen. Trotzdem habe ich nie Begeisterung und „Kampfgeist“ für meinen Beruf verloren! Heute bin ich selbstständig mit meinem Mann, wir haben eine Praxis für Physio-, Ergotherapie und Osteopathie sowie ein medizinisches Fitnessstudio. Es gibt immer Möglichkeiten, etwas aus seinem Beruf zu machen …

Herzlichen Glückwunsch

Unsere Abonnenten können sich bereits jetzt auf den Refresher in der März-Ausgabe 2018 freuen. Er ist aus der Feder von Andreas Pfeiffer zum Thema „Handeln gegen Trägheit“.

Zoom Image
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) verlieh auf dem Weltkongress der Psychiatrie in Berlin die Forschungspreise 2017. Zwei der Gewinner sind Andreas Pfeiffer (2. v. l.) und Werner Höhl (Mitte).
Abb.: DGPPN