Neonatologie Scan 2017; 06(03): 231-240
DOI: 10.1055/s-0043-114620
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Atemwegsobstruktion oberhalb der Stimmlippenebene – Diagnostik und Therapie

Assen Koitschev
,
Diana Di Dio
,
Christian Sittel

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. Assen Koitschev, Stuttgart.
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Publication Date:
05 September 2017 (online)

Verengungen der oberen Atemwege im Säuglingsalter sind aufgrund der anatomischen Unreife und der geringen Volumina häufiger und schneller symptomatisch. Das Leitsymptom ist ein auffälliges Atemgeräusch, meist als inspiratorischer Stridor. Die Belastung des Kindes durch die Atemarbeit ist entscheidend für die Auswahl der Invasivität der Therapie. Der Beitrag fokussiert die Obstruktionen des pharyngo-laryngealen Übergangs oberhalb der Stimmlippen.

Kernaussagen
  • Die Behandlung von supraglottischen Atemwegstenosen im Säuglingsalter erfordert sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie eine interdisziplinäre Teambildung von Pädiatern, HNO-Ärzten und Anästhesiologen.

  • Die diagnostische Endoskopie ist der entscheidende Schlüsselfaktor für den Therapieerfolg, wobei flexible und starre Endoskopiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.

  • Für die Indikation einer Supraglottoplastik ist neben einem Stridor mindestens eines der folgenden Symptome notwendig: Ruhedyspnoe, atmungsbedingte Ernährungsprobleme, Gedeihstörung, obstruktive Schlafstörung, Anstrengungshypoxie, Anstrengungshyperkapnie oder Zyanose.

  • Für fast alle Formen des supraglottischen Kollapses stehen heute differenzierte Therapieverfahren zu Verfügung.

  • Die Erfolgsaussichten sind entscheidend von präexistenten Komorbiditäten abhängig, z. B. einer Dysphagie oder neurologischen Defiziten. Eine besondere Herausforderung stellen multimorbide Patienten dar – jeder Fall ist hierbei individuell zu beurteilen.

  • Die Supraglottoplastik ist bei entsprechender Indikation und durchgeführt in einem erfahrenen Zentrum ein komplikationsarmer, minimalinvasiver Eingriff mit sehr hoher Erfolgsrate.

  • Die Kenntnis dieser Methode und der enge Austausch mit Kinderärzten/Neonatologen und Intensivtherapeuten sind die wesentlichen Voraussetzungen, dass möglichst viele betroffene Kinder primär einer adäquaten Behandlung zugeführt werden.

 
  • Literatur

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