Dtsch Med Wochenschr 2017; 142(20): 1526-1529
DOI: 10.1055/s-0043-116919
Klinischer Fortschritt
Nephrologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Asymptomatische Hyperurikämie: Risikofaktor für die Entstehung und Progression einer chronischen Nierenerkrankung

Asymptomatic Hyperuricemia: Risk Factors for the Development and Progression of Chronic Kidney Disease
Anna-Isabelle Kälsch
,
Bernd Krüger
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Publication Date:
10 October 2017 (online)

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Auftreten einer chronischen Niereninsuffizienz Epidemiologische Studien deuten klar auf einen Einfluss der asymptomatischen Hyperurikämie in der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz hin. Allerdings ist die Frage, ob eine erhöhte Harnsäure ursächlich für die Ausbildung einer Niereninsuffizienz ist oder lediglich einen Surrogatparameter darstellt, noch nicht abschließend geklärt.

Progression der chronischen Niereninsuffizienz und Mortalität Der Zusammenhang der asymptomatischen Hyperurikämie mit einer Progression einer bestehenden chronischen Niereninsuffizienz ist weit weniger eindeutig, gut belegt ist jedoch die Assoziation mit einer erhöhten Mortalität.

Transplantatfunktion und Mortalität nach Nierentransplantation Neben einer Assoziation mit einem Progress einer chronischen Niereninsuffizienz finden sich vergleichbare Daten bzgl. eines Transplantatverlustes nach Nierentransplantation.

Einfluss der Intervention auf die Progression Neben der Therapie der Gicht erscheint die Senkung des Harnsäurespiegels ebenfalls positive Effekte auf die renale Funktion zu haben. Ergebnisse kleinerer Studien sind hierzu sehr vielversprechend, müssen aber in größeren, randomisierten Studien, bestätigt werden, um verbindliche Empfehlungen zur Therapie der asymptomatischen Hyperurikämie aussprechen zu können.

Senkung der Harnsäure durch SLGT2-Inhibitoren Subgruppenanalysen zeigen, dass SLGT2-Inhibitoren neben ihrer glukosurischen auch eine urikosurische Wirkung besitzen und den Harnsäurespiegel signifikant senken können. Inwieweit dies zum nephroprotektiven Effekt dieser Substanzen beiträgt, müssen weitere Subgruppenanalysen und/oder Studien noch beantworten.