PiD - Psychotherapie im Dialog 2017; 18(04): 14-15
DOI: 10.1055/s-0043-118245
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Von der Profession zur Konfession?

Christoph Flückiger
,
Volker Köllner
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Publication Date:
07 December 2017 (online)

Noch gar nicht so lange her: European Conference of Cognitive Behavioral Therapy (EABCT) 2005 in Tessaloniki, Griechenland. Die Dritte Welle der Kognitiven Verhaltenstherapie war damals schon deutlich fortgeschritten, Diskussionen über deren Berechtigung in vollem Gange. In der ersten Plenum-Veranstaltung vor versammelter europäischer Prominenz wurde ein Interview via Videokonferenz eingespielt. Dr. Judy Beck interviewte Dr. Aaron T. Beck, welcher über seine Begegnungen mit Tenzdin Gyatsho berichtete, dem 14. Dalai Lama, höchster Trülku der Gelug-Schule des Vajrayana-Buddhismus. Manch eine achtsam Ehrfurcht verspürende Person im Publikum mag sich gefragt haben: Was macht Tenzdin so attraktiv – hier in Tessaloniki, unweit der Meteora-Klöster und der autonomen Mönchsrepublik Athos mit der möglicherweise größten europäischen Meditationstradition, ihresgleichen auch schon Weltkulturerbe? Was macht es aus, dass wir möglicherweise Mahayana-Buddhismus besser kennen als die näher gelegenen Athos-, Kamaldulenser- oder Kartäuser-Praktiken?