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DOI: 10.1055/s-0043-120148
Internationale Studienergebnisse
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Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Februar 2018 (online)

Dauerhafte Nutzung fördern – Technische Hilfsmittel bei Senioren
Fünf Faktoren sind ausschlaggebend, damit Ergotherapeuten Senioren erfolgreich darin unterstützen können, ein technisches Hilfsmittel dauerhaft zu nutzen. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales achtköpfiges Team von Forschern um Ergotherapeutin Dr. Colleen McGrath an der School of Occupational Therapy der Western University in London, Kanada.
Die Forscher führten eine qualitative Untersuchung mit insgesamt 36 Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen und der Pflege durch, die mit Menschen über 65 Jahren arbeiteten. Darunter waren 20 Ergotherapeuten. Das Ziel war es, herauszufinden, wie sie Senioren dabei unterstützen können, technische Hilfsmittel auf Dauer zu nutzen. Die Datenerhebung erfolgte über halbstandardisierte Tiefeninterviews und über Fokusgruppen. In den Interviews befragten die Forscher 13 Studienteilnehmer. Die Fokusgruppen waren teilnehmergeleitet und fanden mit 23 Probanden in drei Durchgängen statt. Alle gewonnenen Daten flossen in die qualitative Inhaltsanalyse ein. Auf diese Weise identifizierten die Wissenschaftler fünf Faktoren, die eine erfolgreiche Einführung von Assistenztechnologie fördern:
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eine positive Klient-Therapeut-Beziehung
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erschwingliche technische Hilfsmittel
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ausreichend Zeit für die Beratung
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Sensibilisierung, Ausbildung und Schulung der Therapeuten
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benutzerfreundliche Hilfsmittel
Im Rahmen der Benutzerfreundlichkeit fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich Senioren nicht nur funktionelle, sondern auch ästhetische und diskrete Hilfsmittel wünschen. Außerdem beobachteten sie, dass die Studienteilnehmer den Begriff „technische Hilfsmittel“ anders definierten als sie selbst. Für die Forscher waren es „Gegenstände jeder Art, die die funktionalen Fähigkeiten eines Individuums mit Beeinträchtigungen verbessern konnten“ – also auch erhöhte Toilettensitze oder Haltegriffe. Die Befragten hingegen stellten sich hauptsächlich elektrische Geräte darunter vor.
Das Forscherteam fordert Ergotherapeuten dazu auf, sich über die neuesten technischen Hilfsmittel zu informieren und bei älteren Menschen sämtliche Varianten auszuschöpfen. Sie sollten sich Zeit für die Klienten nehmen und sie hinsichtlich leicht anwendbarer und erschwinglicher Hilfsmittel klientenzentriert beraten.
ari