Die Wirbelsäule 2018; 02(01): 27-34
DOI: 10.1055/s-0043-120742
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akutes traumatisches Central Cord Syndrom bei Stenose – Operieren

Acute traumatic central cord syndrome with stenosis – Surgical Treatment
Marcus Richter
Wirbelsäulenzentrum, St. Josefs-Hospital Wiesbaden
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Publikationsdatum:
21. Februar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Das akute traumatische Central Cord Syndrom (aTCCS) wurde erstmalig 1887 beschrieben. Es ist der am häufigsten auftretende Typ einer inkompletten zervikalen Rückenmarksschädigung. Die neurologische Ausfallssymptomatik ist gekennzeichnet durch eine größere motorische Beeinträchtigung der oberen Extremitäten im Vergleich zu den unteren Extremitäten. Meist tritt das aTCCS bei älteren Patienten mit einer vorbestehenden zervikalen Spinalstenose im Rahmen eines Hyperextensionstraumas der Halswirbelsäule auf. Es wird die möglichst frühzeitige operative Therapie empfohlen. Eine primäre initiale intensivmedizinische Therapie ist empfohlen.

Abstract

The acute traumatic central cord syndrome (aTCCS) was first described in 1887. It is the most commonly encountered type of incomplete cervical spinal cord injury and characterized by a disproportionately greater impairment of motor function in the upper extremities than in the lower extremities. The aTCCS occurs most frequent in older patients with preexisting spinal stenosis who sustain a hyperextension injury of the neck. Early surgical treatment is recommended. Initial intensive care unit management is recommended.

Fazit

Das aTCCS ist die häufigste inkomplette Rückenmarksverletzung. Die Klinik ist typisch und gekennzeichnet durch eine größere Beeinträchtigung der motorischen Funktionen der oberen Extremitäten verglichen mit den unteren Extremitäten (insbesondere der Handkraft), durch geringer ausgeprägte Blasen-/Mastdarmentleerungsstörungen, sexuelle Dysfunktion und variable sensible Ausfälle unterhalb der Läsionshöhe.

Die nicht-apparative Diagnostik muss differenziert und sorgfältig durchgeführt werden und umfasst Anamnese, klinische und neurologische Befunderhebung. Bildgebend ist in jedem Fall eine MRT-Untersuchung notwendig und bei Verdacht auf eine knöchern/ligamentäre Verletzung auch eine CT-Untersuchung.

Die Therapie der Wahl ist eine möglichst frühzeitige ( < 24 h) operative Dekompression und ggf. instrumentierte Fusion. Bei Komorbiditäten, welche eine Operation innerhalb der ersten 24 h nach Trauma nicht erlauben, sollte, wenn möglich, die operative Therapie innerhalb der ersten 2 Wochen erfolgen.

Eine initiale intensivmedizinische Behandlung wird wie bei jeder traumatischen Querschnittlähmung empfohlen.