Uzhova I.
et al.
The importance of breakfast in atherosclerosis disease: insights from the PESA Study.
J Am Coll Cardiol 2017;
70: 1833-1842
Die PESA-Studie (PESA: Progression of Early Subclinical Atherosclerosis) ist eine
fortlaufende Beobachtungsstudie, in der Angestellte der Bank Santander in Madrid im
Hinblick auf subklinische atherosklerotische Veränderungen untersucht werden. Es wurden
Männer und Frauen zwischen 40 und 54 Jahren eingeschlossen, die zu Studienbeginn nicht
unter einer kardiovaskulären Erkrankung oder einer chronischen Nierenschädigung litten.
Auch Patienten mit Malignom bzw. einer lebenslimitierenden Krankheit und Patienten
mit Organtransplantation in der Vorgeschichte wurden nicht in die Studie aufgenommen.
In die aktuelle Querschnittsanalyse gingen die Daten von 4082 Personen ein. Mithilfe
eines Fragebogens mussten die Studienteilnehmer angeben, welche Nahrungsmittel sie
in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt im Tagesablauf in den letzten 15 Tagen verzehrt
hatten. Insgesamt 861 einzelne Ernährungsbestandteile (darunter 184 typisch spanische)
standen zur Auswahl. Die Autoren berechneten den prozentualen Anteil des Frühstücks
an der Gesamtenergieaufnahme und klassifizierten die Studienpopulation in folgende
Gruppen:
-
Frühstück mit hohem Energiegehalt (> 20% der täglichen Gesamtenergieaufnahme)
-
Frühstück mit niedrigem Energiegehalt (5 – 20% der täglichen Gesamtenergieaufnahme)
-
kein Frühstück (morgendliche Energieaufnahme < 5% der täglichen Gesamtenergieaufnahme)
Als Screeninguntersuchungen wurde den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern eine
dopplersonografische Untersuchung der Karotiden, der infrarenalen Aorta sowie der
Becken- und Beinarterien und eine Bestimmung des koronaren Kalzium-Scores mittels
Computertomografie angeboten.
Nur 3% der Studienteilnehmer verzichteten auf ein Frühstück, 69% nahmen ein Frühstück
mit niedrigem und 28% ein Frühstück mit hohem Energiegehalt zu sich. Personen, die
das Frühstück ausließen, konsumierten durchschnittlich höhere Gesamtenergiemengen
im Tagesverlauf, nahmen mehr tierische Proteine und höhere Mengen an Cholesterin zu
sich, hatten einen geringen Ballaststoffanteil in ihrer Ernährung, tranken mehr alkoholische
und mehr gesüßte Getränke und rauchten häufiger. Außerdem wiesen Nichtfrühstücker
häufiger kardiovaskuläre Risikofaktoren auf, wie Adipositas, Hypercholesterinämie
und arterielle Hypertonie.
Die Ergebnisse von Uzhova et al. untermauern die Wichtigkeit des Frühstücks und dehnen
den Bedeutungsbereich auf die Verringerung der Atherosklerose-Prävalenz aus.(Symbolbild;
Quelle: Westend61)
Bei insgesamt 62,5% der Studienteilnehmer zeigte sich eine subklinische Atherosklerose
(Plaques in mindestens einer der beiden Karotiden bzw. Becken-/Beinarterien oder der
Aorta bzw. koronarer Kalzium-Score > 0) und bei 60,3% eine Atherosklerose außerhalb
der Koronararterien. Eine generalisierte Atherosklerose (mindestens 4 der 6 Lokalisationen
betroffen) konnte bei 13,4% nachgewiesen werden. Studienteilnehmer, die das Frühstück
ausließen, hatten auch nach Adjustierung an traditionelle Risikofaktoren im Vergleich
zu Personen mit hochkalorischem Frühstück eine erhöhte Atherosklerose-Prävalenz in
Gefäßgebieten außerhalb der Herzkranzgefäße (OR 1,55) und eine erhöhte Prävalenz für
eine generalisierte Atherosklerose (OR 2,57).
Fazit
Die Autoren vermuten, dass der nachgewiesene negative Effekt eines fehlenden Frühstücks
zum Teil über einen generell ungesunden Lebensstil zu erklären ist. Ein reichhaltiges
Frühstück verringere aber auch den Nüchternblutzucker sowie den Insulin- und den Ghrelin-Serumspiegel
und schütze so möglicherweise vor einer Überalimentation. Die Daten untermauern die
Bedeutung einer gesunden Ernährungsweise mit einem energiehaltigen Frühstück, so die
Autoren.