Kardiologie up2date 2017; 13(04): 359-372
DOI: 10.1055/s-0043-122173
Spezialthemen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Shuntvitien

Autoren

  • Sven Dittrich

  • Robert Cesnjevar

  • Martin Glöckler

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Januar 2018 (online)

Nach Korrektur eines Shuntvitiums sind vor allem pulmonalhypertensive Krisen mit dem Risiko der akuten Rechtsherzdekompensation problematisch. Die intensivmedizinische Therapie zielt auf eine pulmonale Nachlastsenkung und Unterstützung des rechten Ventrikels.

Kernaussagen
  • Bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie im Säuglings- und Kleinkindesalter können Shuntvitien interventionell und operativ mit ausgezeichneten Langzeitergebnissen korrigierend behandelt werden. In der Langzeitprognose verbleibt das Risiko von Herzrhythmusstörungen und bei wenigen Patienten das Risiko einer pulmonalarteriellen Hypertonie.

  • Die häufigste Spätdiagnose bei Erwachsenen mit einem angeborenen Herzfehler (EMAH) ist der Vorhofseptumdefekt. Auch Patienten über 75 Jahre profitieren klinisch noch vom ASD-Verschluss.

  • Bei EMAH mit kleinem Ventrikelseptumdefekt können neu auftretende und herzklappenassoziierte Symptome eine sekundäre Behandlungsindikation bedeuten.

  • Jenseits des regulären Korrekturalters muss vor einem Verschluss eines Shuntvitiums eine pulmonalarterielle Hypertonie (PAH) ausgeschlossen oder mit einem Rechtsherzkatheter die pulmonale Vasoreagibilität zur Prognoseeinschätzung medikamentös getestet worden sein.

  • Für die akute perioperative Phase bei PAH gibt es spezifische intensivmedizinische und medikamentöse Strategien.

  • Eine Zyanose bei Eisenmenger-Reaktion ist eine Kontraindikation für den Shuntverschluss. Eisenmenger-Patienten mit offenem Shuntvitium ebenso wie EMAH-Patienten mit PAH nach Shuntverschluss profitieren von einer antipulmonalhypertensiven Behandlung mit Phosphodiesterase-Inhibitoren und Endothelin-Antagonisten.