Zusammenfassung
Die Anforderungen an das Sehvermögen zur Fahreignung sind in Anlage 6 zur Fahrerlaubnisverordnung
festgelegt. Bei Störungen ist in der Regel
eine augenärztliche Beurteilung erforderlich. Der begutachtende Augenarzt sollte es
als seine primäre Aufgabe ansehen, bei der Beurteilung
der Fahrerlaubnis alle augenärztlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, den Bewerber um
eine Fahrerlaubnis tauglich zu machen oder zu halten. In
der überwiegenden Mehrzahl der Fälle gelingt dies auch.
Allerdings ist es unvermeidlich, bei plötzlichem schwerwiegendem einseitigem Sehverlust
für 3 Monate ab dem Auftreten die gesetzlich
vorgeschriebene Fahruntauglichkeit zu attestieren. Bei Motilitätsstörungen entscheiden
vor allem die Ausdehnung der Doppelbildbereiche im
Blickfeld und die dadurch hervorgerufene subjektive Einschränkung; die zentralen 20
Grad müssen doppelbildfrei sein.
Absolute homonyme Gesichtsfeldausfälle, sowohl als Hemianopsie als auch bei Quadrantenausfällen,
die bis an das Zentrum heranreichen, sind
nach der Fahrerlaubnisverordnung nicht mit dem Führen eines Kraftfahrzeugs zu vereinen.
Hieran ändern auch Trainingsmaßnahmen, die subjektiv
zu einer problemlosen Orientierung führen, nichts.
Grundsätzlich sollte bei wesentlichen Störungen des Sehvermögens die zusätzliche Expertise
eines Augenarztes eingeholt werden, ehe positiv
über die Fahrtauglichkeit entschieden wird.
Abstract
The requirements regarding visual functioning needed for driving ability are stipulated
in Annex 6 of the German driving licence regulations:
In case of a visual disorder an ophthalmological assessment is essential: It is of
crucial importance for the examining ophthalmologist to
exhaust all ocular-medical possibilities to enable the applicant to maintain or regain
his driving permission. In the overwhelming majority
of the cases this is eminently feasible.
However, there is no way to attest driving ability in a patient suffering acute one-sided
visual loss for a period of 3 months on the basis
of legal recommendations. Concerning oculomotor disturbances, the expansion of the
diplopic central visual field and the subjective
restriction caused thereby are important: the central 20 degree area must be free
of diplopia.
According to the German driving license regulations, absolute homonymous visual field
defects such as hemianopsia or quadrantic defects
affecting the visual centre are incompatible with driving an automobile. Even training
measures causing the patient to experience a sense of
smooth orientation do nothing to mitigate this fact.
Dealing with serious disturbances of visual function, as a matter of principle an
ophthalmologist should provide an additional expertise
before a positive decision on driving ability is made.
Schlüsselwörter
Fahreignung - Fahrerlaubnisverordnung - Hemianopsie - Augenbewegungsstörungen - Begutachtung
Key words
driving ability - oculomotor disturbances - expert assessment - driving licence regulations
- hemianopia