Im OP 2018; 08(02): 86-88
DOI: 10.1055/s-0043-123003
Tipps · Themen
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Publikationsdatum:
20. Februar 2018 (online)

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Hygiene im All-inclusive-Paket

Vom 18. bis 20. Oktober 2017 fand zum 27. Mal der Freiburger Infektiologie- und Hygienekongress des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene (BZH) statt. 1300 Besucher konnten an drei Tagen ein umfangreiches Fortbildungsprogramm genießen.

Der Freiburger Infektiologie- und Hygienekongress demonstrierte, wie aktuell, vielfältig und vor allem wichtig und weitreichend die Themen und das Arbeitsfeld der Hygiene und Infektionsprävention sind. Jeder Vortrag verdeutlichte, dass zukünftige und sich bereits heute abzeichnende Herausforderungen der medizinischen Versorgung ohne die Berücksichtigung einer effektiven Infektionsprävention und angepassten Hygienestrategie nicht zu bewältigen sein werden. Dass diese Erkenntnis den Gesundheitssektor und ihre Protagonisten nach und nach durchdringt, zeigten auf eindrückliche Weise die große Teilnehmerzahl und das starke Interesse an der Industrieausstellung.

Die hochrangigen Referenten kamen ebenso wie die Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. In insgesamt 19 Vorträgen wurde eine Fülle von aktuellen Hygienethemen behandelt und anschließend lebhaft diskutiert. Neben einem Übersichtsvortrag zu den bedeutendsten zehn wissenschaftlichen Hygienepublikationen der vergangenen beiden Jahre wurden Referate zu folgenden Themen präsentiert:

  • Neues zur Prävention postoperativer Wundinfektionen,

  • aktuelle Aspekte zur Tuberkulose, vor allem im Hinblick auf die gestiegene Zahl an Tuberkulosefällen in Deutschland,

  • Möglichkeiten der Postexpositionsprophylaxe durch Impfungen und Medikation,

  • neue Ansätze bei der Prävention von Gefäßkatheter-assoziierten Infektionen,

  • Einblicke in die Forschungsergebnisse bei der Biofilmbildung und ihrer klinischen Relevanz,

  • Updates zur Diagnostik, Therapie und des Outcomes bei Sepsis sowie zu Norovirusinfektionen,

  • Desinfektion von Einmalhandschuhen.

Darüber hinaus wurde auch über die Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance sowie Anpassungsstrategien bei Lieferengpässen berichtet. Ausführlich wurden aktuelle Erkenntnisse zur Diagnostik und Therapie der Borreliose nach Zeckenstichen vorgestellt; ein Thema, das nicht nur in FSME-Endemiegebieten zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Über 56 Aussteller konnten ihre Innovationen im schönen Ambiente des Freiburger Konzerthauses präsentieren. Zahlreiche Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Fragen zu erörtern und neue Produkte zu testen.

Der Hygienekongress präsentierte eine breitgefächerte Themenvielfalt und ermöglichte vielen Berufszweigen des Gesundheitswesens eine willkommene Fortbildungsmöglichkeit. Daneben erfreuten sich die drei zusätzlich angebotenen Lunch-Symposien einer großen Nachfrage.

Dementsprechend bewilligte die Landesärztekammer Baden-Württemberg für die Teilnahme am Kongress 18 Punkte und die Akademie für Infektionsmedizin e. V. würdigte die Veranstaltung mit 19 iCME-Punkten. Ebenso bewilligte die „Registrierung beruflich Pflegender“ (RbP) für die Teilnahme am Kongress 12 Punkte.

Jetzt schon vormerken: Der 28. Freiburger Infektiologie- und Hygienekongress des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene (BZH) findet im kommenden Herbst vom 10. bis 12. Oktober 2018 wieder im Konzerthaus in Freiburg statt. Weitere Informationen gibt es im Internet: www.bzh-freiburg.de/Hygienekongress.

Quelle: Deutsches Beratungszentrum für Hygiene


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Digitalisierung interaktiver Arbeit

Das Institut für Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule stellte Eckpunkte einer Strategie vor, wie die Interessen von Beschäftigten und Patienten hinsichtlich der Digitalisierung interaktiver Arbeit gestärkt werden können.

Digitalisierung gewinnt in den interaktionsintensiven Arbeitskontexten, wie sie beispielsweise im Krankenhaus zu finden sind, rasch an Bedeutung. Arbeitsabläufe auf den Stationen werden derzeit immer mehr von vielfältigen digitalen Technologien durchdrungen, bisher allerdings häufig an technischen Möglichkeiten und ökonomischen Zwecken ausgerichtet. Diese Entwicklung hat bereits heute Auswirkungen auf die Arbeit der Beschäftigten in Pflege, Medizin und anderen Berufsfeldern. „Es ist höchste Zeit, sich mit dieser Thematik systematisch auseinanderzusetzen“, fordert Christoph Bräutigam, Pflegeforscher am Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule).

Bräutigam stellte auf dem 18. Forum Gesundheitswirtschaft in Bielefeld erste Eckpunkte einer entsprechenden Strategie vor, die auf verschiedenen einschlägigen IAT-Projekten basiert. Wichtige Eckpunkte sind:

  • Ziel digitaler Strategien sollte sein, diese auf einen konkreten Bedarf der Beschäftigten und der Patienten zu orientieren.

  • Ausgangspunkt sind betriebliche Herausforderungen oder Problemlagen, die mit dem Wissen der Beschäftigten und im Zusammenspiel mit Führungskräften und Interessenvertretungen identifiziert werden können.

  • Der Einsatz digitaler Technologien in interaktionsintensiven Arbeitskontexten erfordert die Entwicklung von Instrumenten zur Wirkungsmessung.

  • Die Digitalisierung sollte insbesondere von den Beschäftigten der beteiligen Berufe und betrieblichen Interessenvertretungen aktiv zum Thema gemacht und mitgestaltet werden.

Beispielhafte Lösungen, die dazu beitragen, die Versorgungsqualität zu verbessern, Arbeitsbelastungen zu reduzieren und vorhandene Kompetenzen der Beschäftigten besser zu nutzen, sollten verstärkt öffentlich kommuniziert werden.

Die anschließende Diskussion zeigte unter anderem deutlich auf, dass zukünftige Forschung differenzierter auf unterschiedliche Technologien bezogen werden sollte, beispielsweise durch die Unterscheidung zwischen Auswirkungen patientennaher und patientenferner Technologien auf die Arbeit.

Quelle: Institut Arbeit und Technik


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Medcare auf Wachstumskurs

Insgesamt 1250 Teilnehmer waren im September zur zweiten Medcare in Leipzig gekommen, um sich fachlich fortzubilden und einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Die Medcare 2017 hat gezeigt: Der interdisziplinäre und interprofessionelle Ansatz sichert den optimalen Therapieerfolg.

Die Medcare begegnet als Kongress mit Fachausstellung der Herausforderung, in der klinischen und außerklinischen Patientenversorgung künftig enger zusammenzuarbeiten. Im Fokus stehen daher die interdisziplinäre Fortbildung sowie der Austausch zwischen den einzelnen an der Behandlung und Pflege beteiligten Fachbereiche.

Wie wichtig das schnittstellenübergreifende Wissen ist, unterstrich unter anderem Dr. Thomas Schröter in der Falldiskussion zur Wundtherapie in der Kardiochirurgie. Für eine optimale Versorgung sind Kenntnisse über den chirurgischen Eingriff und dessen Folgen, aber vor allem der Austausch zwischen Pflegekräften, Wundmanagern und Medizinern unabdingbar.

Die indikationsbezogenen Falldiskussionen fanden insgesamt großen Anklang. So informierten sich zahlreiche Teilnehmer unter anderem auch über die postoperative Stomaversorgung sowie zu Adipositas und Wunde. Im Fokus stand dabei immer das Zusammenwirken der einzelnen Disziplinen wie Wund- und Stomaversorgung oder Wund- und Ernährungstherapie. Wie wichtig die Hygiene im Hinblick auf die Infektionsprävention in der Palliativversorgung ist, war eines der weiteren übergreifenden Themen.

Die nächste Medcare findet vom 18. bis 19. September 2019 im Congress Center Leipzig statt.

Quelle: Leipziger Messe GmbH


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