Hintergrund Das intraoperative Auffinden und die korrekte Resektion von solitären Lungenrundherden
(SPN) stellt insbesondere in der minimal-invasiven Thoraxchirurgie nach wie vor eine
große Herausforderung dar. Die Lage, Größe und das intraoperative Schnellschnittergebnis
sind entscheidend für das Ausmaß der Lungenresektion. In dieser Machbarkeitsstudie
wurde erstmalig die technische Anwendbarkeit des intraoperativen kontrastverstärkten
Ultraschalls (Io-CEUS) in der minimal-invasiven Thoraxchirurgie untersucht.
Material und Methode Prospektive, klinische Machbarkeitsstudie zwischen Oktober 2021 und März 2023 zur
intrathorakalen Anwendung des Io-CEUS vor einer minimal-invasiven (VATS) Lungenresektion.
Primärer Endpunkt war die technische Machbarkeit des Io-CEUS. Als sekundäre Endpunkte
wurden die Detektion, Visualisierung und Charakterisierung der SPN mit Hilfe des Io-CEUS
definiert.
Ergebnis Es wurden n=30 Patienten (n=13 weiblich; mittleres Alter 63±8,6 Jahre) eingeschlossen.
Die SPN hatten eine mittlere Größe von 2,2 cm (0,5 – 4,5 cm) und einen Abstand zur
Lungenoberfläche von 2,0 cm (0 – 6,4 cm). Bei allen Operationen konnte der Io-CEUS
problemlos durchgeführt werden. Alle SPN wurden mittels Io-CEUS detektiert und mittels
B-Mode visualisiert. Durch die Dopplersonographie und Kontrastmittelkinetik wurden
alle Tumoren intraoperativ charakterisiert. Es zeigten sich deutliche Unterschiede
insbesondere in der Vaskularisierung sowie dem Kontrastmittelverhalten abhängig von
der Tumorentität. Nach erfolgreicher Lungenresektion (Keilresektion n=10, anatomische
Lungenresektion n=20) bestätigte die pathologische Untersuchung Lungenkarzinome (n=16),
Lungenmetastasen (n=11) und gutartige Lungentumore (n=3).
Schlussfolgerung Die technische Machbarkeit des Io-CEUS konnte bei der thorakoskopischen Resektion
unklarer SPN bestätigt werden. Die Dopplersonographie und die Kontrastmittelkinetik
bestätigten bereits intraoperativ spezifische Eigenschaften abhängig von der Tumorentität.