Laryngorhinootologie 2018; 97(03): 215-216
DOI: 10.1055/s-0044-102258
Facharztfragen
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Fragen für die Facharztprüfung


Subject Editor: Dr. med. Gerlind Schneider, Jena
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Publication Date:
01 March 2018 (online)

Pharynx, Oesophagus und Hals

Sprechen Sie über die Durchführung und Komplikationen der Strumektomie!

Antwort: Die Strumektomie unterteilt man in vollständige und unvollständige Resektionsverfahren. Je nach präoperativer Diagnostik und Indikationsstellung wird das Resektionsverfahren gewählt.

Das Ausmaß der Schilddrüsenresektion, beispielsweise die Durchführung einer Hemithyreoidektomie, einer subtotalen, nahezu kompletten („near total“) oder totalen Thyreoidektomie muss unter Abwägung der vorliegenden morphologischen Schilddrüsenveränderungen und dem Risiko für unerwünschte Komplikationen erfolgen.

Man unterscheidet je nach Ausmaß der Resektion:

  • Knotenresektion

  • Hemithyreoidektomie

  • Dunhill-Operation

  • subtotale, fast-totale, totale Thyreoidektomie

Bei der subtotalen Thyreoidektomie werden große Teile des Schilddrüsengewebes entfernt, jedoch wird dorsal Restgewebe belassen. Die subtotale Thyreoidektomie kommt vor allem bei der Struma multinodosa zum Einsatz. Das Ausmaß der Resektion wird durch die knotigen Veränderungen und die Umgebungsreaktion im Gewebe beeinflusst.

Bei einem Morbus Basedow als Operationsindikation zielt die subtotale Thyreoidektomie auf Entfernung von möglichst viel Schilddrüsengewebe. Dadurch soll das Zielgewebe für die TSH-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK) minimiert werden.

Im Rahmen einer totalen Thyreoidektomie wird das Schilddrüsengewebe vollständig entfernt.

Hauptindikation für eine totale Thyreoidektomie ist das Schilddrüsenkarzinom, unter Umständen auch ein vollständig knotiges Organ bei Schilddrüsenautonomie und ein Morbus Basedow.

Die Dunhill-Operation wurde erstmalig 1907 von Sir Thomas Dunhill durchgeführt. Sie kombiniert die Hemithyreoidektomie der einen Seite mit einer subtotalen Schilddrüsenresektion der anderen Seite. Die Dunhill-Operation wird insbesondere beim Morbus Basedow durchgeführt, um Rezidiven vorzubeugen.

Die Hemithyreoidektomie ist die vollständige Entfernung eines Schilddrüsenlappens. Die Hemithyreoidektomie kann bei unifokalen Autonomien und singulären malignomverdächtigen kalten Knoten zum Einsatz kommen. Auch früh entdeckte papilläre Schilddrüsenkarzinome können durch eine Hemithyreoidektomie behandelt werden.

Bei der Knotenresektion werden singuläre Knoten in der Schilddrüse entfernt. Indikationen sind z. B. der singuläre kalte Knoten oder ein Schilddrüsenadenom bei funktioneller Autonomie.

Typische Operationsschritte einer Schilddrüsenoperation sind:

Hautschnitt, Mobilisation der geraden Halsmuskulatur, Präparation der Schilddrüsenkapsel und Versorgung der zuführenden Gefäße, Darstellung und Neuromonitoring des N. laryngeus recurrens, Darstellung und Erhalt der Nebenschilddrüsen, Exstirpation der Schilddrüse unter Sichtkontrolle und Monitoring des N. recurrens, ggf. Redondrainage, Wundverschluss.

Typische Komplikationen der Schilddrüsenoperation sind:

Nachblutung, ggf. mit erneuter chirurgischer Intervention, Wundheilungsstörungen, Parese des N. reccurens, Hypoparathyreoidismus mit Hypocalziämie, Keloidbildung im Narbenbereich, Rezidiv einer Knotenstruma.