Zentralbl Chir 2018; 143(02): 205-206
DOI: 10.1055/s-0044-102260
Sonstige
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kersting S, Dikmasis P, Wiesmann S, Mittelkötter U. Begleitappendektomie: ja oder nein? Zentralbl Chir 2017; 142: 607 – 613

Prophylactic Appendectomy: Yes or No?
Ralf-Bodo Tröbs
Klinik für Kinderchirurgie, Marienhospital Herne, St. Elisabeth Gruppe, Deutschland
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Publication Date:
02 May 2018 (online)

Sehr geehrte Herausgeber!

Mit großem Interesse las ich die Arbeit von Kersting et al. (2017) zur Frage der Begleitappendektomie (BA). Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die BA unter Beachtung bestimmter Kontraindikationen komplikationsarm und ethisch vertretbar ist. Als rechtliche Voraussetzung wird eine gezielte Patientenaufklärung genannt. Als Vorteil der BA gilt die Vermeidung von Morbidität und Risiken später möglicher Wurmfortsatzentzündungen. Die Analyse von Kersting et al. bezieht sich auf Erwachsene, und es drängt sich dem Leser die Frage auf, wie der Stellenwert der BA im Kindesalter einzuschätzen ist. Um es vorweg zu sagen: Für das Entwicklungsalter, die Zeit der Erlangung der Immunkompetenz, gelten spezielle Aspekte. Entgegen der Einschätzung, die Appendix sei ein entwicklungsgeschichtliches Residuum, belegen vergleichend-anatomische Untersuchungen, dass es sich um ein evolutionär entstandenes Organ handelt, welches speziell dem Menschen und Primaten eigen ist. Es handelt sich also nicht nur um einen rudimentären Anhang [1].