Hintergrund: Während der Corona-Pandemie war die Arbeit in den Hamburger Gesundheitsämtern, insbesondere
in den Corona-Teams, geprägt von einer kontinuierlichen Erneuerung des wissenschaftlichen
Kenntnisstandes sowie der damit einhergehenden stetigen Anpassung der operativen und
juristischen Vorgaben. Diese Informationen mussten permanent einer Vielzahl von fluktuierenden
Mitarbeiter*innen zugänglich gemacht und zeitnah in die Arbeitspraxis übernommen werden.
Dabei galt es nicht nur diese erhebliche Menge an Informationen zu kanalisieren und
umzusetzen, sondern auch die verschiedenen Akteure des Öffentlichen Gesundheitsdienstes
(ÖGD) in Hamburg und andere Institutionen im Gesundheitswesen zu vernetzen und die
Zusammenarbeit während einer Krisensituation zu vertiefen und zu stärken.
Um diesen Informationsaustausch adressatengerecht zu gewährleisten, wurde zunächst
die Fortbildungsreihe „Infektiologischer Salon“ etabliert, die im Jahr 2023 als „Hamburger
ÖGD Salon“ verstetigt wurde.
Methoden: Regelmäßig virtuell stattfindende 1-stündige Termine mit 30-minütigem Impulsvortrag
der Referent*innen sowie anschließender 30-minütiger Diskussion mit Schwerpunkt auf
die praktische Umsetzung der besprochenen Themen. Inhalte dieser digital über Skype
for Business stattfindenden Vorträge waren u.a. die Darstellung von Ergebnissen empirischer
Datenanalysen, Berichte von Erfahrungen aus der Arbeitspraxis sowie die Darstellung
der politischen und juristischen Grundlagen zunächst zum Thema Corona, später aus
dem Bereich der Infektiologie und mittlerweile des gesamten ÖGD.
Ergebnis: Während der intensivsten Zeit der Corona-Pandemie, zwischen August 2021 und Dezember
2022, fanden in der Fortbildungsreihe „Infektiologischer Salon“ 24 Termine mit dem
inhaltlichen Schwerpunkt des SARS-CoV-2 Virus und dessen pandemische Auswirkungen
statt. Zunächst richtete sich die von der Ärztekammer CME-zertifizierte Fortbildungsreihe
an die Mitarbeiter*innen des Corona-Team des Gesundheitsamtes Hamburg-Eimsbüttel.
Im Jahr 2021 wurde die Fortbildung wegen der hohen thematischen Relevanz für alle
Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes geöffnet. Ebenfalls nahmen Mitarbeiter*innen
des Institutes für Hygiene und Umwelt von Beginn an teil. Mit der Verlangsamung des
Pandemie- geschehens Ende 2022 wurde die Fortbildungsreihe inhaltlich um weitere infektiologische
Themen außerhalb von SARS-CoV-2 erweitert. Auch der Teilnehmer*innen-Kreis wurde Anfang
2023 auf Mitarbeiter*innen aller sieben Hamburger Gesundheitsämter ausgedehnt. Mit
Beendigung des pandemischen Zustandes und dem kompletten Personalabbau der Corona-Teams
in den Hamburger Bezirken zum 31.03.2023, fand am 14.03.2023 der zunächst letzte Termin
des Infektiologischen Salons statt. Nach personellen Veränderungen und der Erweiterung
des Organisations-Teams fand im Sommer 2023 eine inhaltliche Neuausrichtung des Formates
statt. Hierfür kooperieren die Abteilung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst des
Amtes für Gesundheit der Sozialbehörde, sowie das Institut für Hygiene und Umwelt
der Stadt Hamburg miteinander. Seit September 2023 stehen nun die Themen Infektiologie,
Kinder- und Jugendgesundheitsdienst sowie grundsätzliche Themen des ÖGD auf der Agenda.
Die Fortbildungsreihe wurde umbenannt in "Hamburger Salon für den Öffentlichen
Gesundheitsdienst", kurz „Hamburger ÖGD Salon“ und richtet sich nun an alle Mitarbeiter*innen
des Hamburger ÖGD.
Dies ist ein Beispiel dafür, wie ein aus der Not heraus organisiertes Fortbildungsformat,
welches in einer Krisensituation durch die Initiative von engagierten Mitarbeiter*innen
entstanden ist, erfolgreich in existierende Regelstrukturen überführt werden konnte
und so durch die Anbindung von Wissenschaft und Forschung dem modernen Leitbild des
ÖGD entspricht.