Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e64
DOI: 10.1055/s-0044-1788499
Abstracts │ DGP
Ohne Bürgerbewegung und ehrenamtliches Engagement geht es nicht

Systematische Erfassung der Bedürfnisse und versorgungsrelevanter Themen für Patienten mit einer palliativen Strahlentherapie im stationären Setting

A Seifert
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Hämatoonkologie und Palliativmedizin, Rostock
,
F Bock
2   Universitätsmedizin Rostock, Strahlentherapie, Rostock
› Institutsangaben
 

Hintergrund Neben der fachlichen Expertise in der Patientenbetreuung sind Kenntnisse über zwischenmenschliche und versorgungsrelevante Bedürfnisse der Patienten für eine zeitgemäße und patientenzentrierte Betreuung unumgänglich. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Diensten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die vorliegende Arbeit gibt einen exemplarischen Überblick über die Bedürfnisse und Wünsche von Patienten mit einer palliativen Strahlentherapie im stationären Setting.

Methode Vom 01.10.2018 bis zum 31.12.2019 wurden 47 weibliche und 53 männliche Patienten mit einer stationären palliativen Strahlentherapie an der Universitätsmedizin Rostock mittels Fragebögen durch geschulte Ehrenamtliche zu Ihren Bedürfnissen und Wünschen befragt. Zustimmungswerte wurden auf einer Skala von 0-10 (gar nicht – voll zutreffend) skaliert. Das mediane Alter betrug 65 Jahre (Spanne: 36-87). Es lebten 62 Patienten mit einem Partner, 38 Patienten waren ledig, geschieden oder verwitwet. Mit 78 Patienten war der überwiegende Teil konfessionslos.

Ergebnisse Die befragten Patienten fühlten sich mehrheitlich sowohl von der Pflege als auch vom ärztlichen Personal sehr gut wahrgenommen, wenngleich das ärztliche Personal signifikant schlechter abschnitt (8,41 vs. 9,17, p=0,0026). 30/100 Patienten gaben an Sorgen und Ängste zu spüren, über die sie nicht sprechen könnten. Bei 21/100 Patienten bestand der explizite Wunsch ein Gespräch über den bevorstehenden Sterbeprozess zu führen. Insgesamt 59/100 Patienten berichteten von Vorhaben, die sie vor dem Tod noch erledigen oder erleben möchten. Neben der Zeit mit der Familie und Angehörigen standen darüber hinaus Reisen und eine Teilhabe am Leben im Vordergrund. In 60% (n=42/70) der Fälle gaben die Patienten an in der eigenen Häuslichkeit sterben zu wollen, 18,5% (n=13/70) im Hospiz.

Schlussfolgerung Ein Drittel der palliativ bestrahlten Patienten im stationären Setting formulierten Bedürfnisse die eine komplementäre Begleitung indizieren können.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. August 2024

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