Ausgangslage: Von Beginn an kann ein belastetes Familienumfeld die Gesundheit und Entwicklung
des Kindes beeinträchtigen. Hier setzen die Frühen Hilfen an: Mit einem breiten Spektrum
an Angeboten stärken sie frühzeitig Erziehungs- und Alltagskompetenzen, insbesondere
von Eltern im Belastungslagen. Dabei stehen die Frühen Hilfen vor der Herausforderung,
dass gerade psychosozial belastete Eltern, die besonders von Unterstützung profitieren
könnten, häufig nicht „von selbst“ kommen. Um dieses Präventionsdilemma abzumildern,
wurden die Interprofessionellen Qualitätszirkel Frühe Hilfen (IQZ) entwickelt.
Die interprofessionellen Qualitätszirkel Frühe Hilfen: Die IQZ sind ein Forum zur Stärkung des interdisziplinären Austauschs und der professionsübergreifenden
Zusammenarbeit. Ziel ist eine verbesserte, stigmatisierungsarme Vermittlung belasteter
Familien von der Arztpraxis in passende Angebote der Frühen Hilfen. Um dieses Ziel
zu erreichen, kommen in den IQZ Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte regelmäßig
und dauerhaft mit Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe zusammen. Sie lernen Perspektiven
und Arbeitsweisen der jeweils anderen Profession kennen und verstehen, unterstützt
bspw. durch die gemeinsame Arbeit an strukturierten Fallbeispielen in der „Familienfallkonferenz“.
Inhalt des Workshops: In dem Workshop sollen nach einer Einführung zur Ausgangslage drei Perspektiven
auf den Vernetzungsansatz präsentiert und zur Diskussion gestellt werden:
Zur Einführung werden Daten zu familialen Belastungen und zur Gesundheit und Entwicklung
von Säuglingen und Kleinkindern vorgestellt (bundesweit repräsentative Befragung „Kinder
in Deutschland 0-3 2022)
Anschließend wird das Konzept der IQZ vorgestellt sowie seine Entwicklungsgeschichte
skizziert (Beitrag aus der kommunalen Praxis).
Aus der praktischen Arbeit und Umsetzung der IQZ berichtet die Landeskoordinierungs-
und Servicestelle Frühe Hilfen Berlin. In dem Beitrag geht es um die Erfahrungen vor
Ort in den Interprofessionellen Qualitätszirkeln Frühe Hilfen.
Die Interprofessionellen Qualitätszirkel Frühe Hilfen wurden in einem kontrollierten
Design evaluiert. Erste quantitative und qualitative Ergebnisse zu Akzeptanz und Wirkung
liegen inzwischen vor (Evaluationsstudie PATH). Die wissenschaftlichen Befunde sollen
im Workshop zur Diskussion gestellt werden.
Abschließend soll die aktuelle Entwicklung auf Bundesebene vorstellt werden. Insbesondere
wird dabei auf die derzeit angebotene Moderationsausbildung eingegangen.