Hintergrund: Zahlreiche Untersuchungen weltweit belegen eine erhöhte Sterblichkeit sowie eine
Zunahme von Erkrankungsfällen bei hohen Temperaturen. Der zugrundliegende Pathomechanismus
ist bekannt. Neben der Abhängigkeit von der Temperatur sind Mortalität und Morbidität
auch beeinflusst von anderen meteorologischen Faktoren, z.B. Luftfeuchtigkeit, Sonnenstrahlung
und Windgeschwindigkeit. Die Gefährdung durch Hitze ist nicht an jedem Ort und nicht
zu jeder Zeit vergleichbar, sie richtet sich z.B. nach der Klimazone oder regionalen
Gegebenheiten (z.B. städtischer vs. ländlicher Raum).
Für die Gesundheitsbehörden bedeutet dies, dass abhängig von den landes-spezifischen
Gesundheitsdienstgesetzen und entsprechend der Gegebenheiten vor Ort eine individuelle
Analyse der Hitzegefährdung für die Bevölkerung notwendig ist.
Darüber hinaus sind Personen „mobil“. Das bedeutet, dass anhand der verfügbaren Informationen
zu z.B. Wohn- oder Sterbeort einer Person nicht ohne Einschränkungen auf die exakte
Hitzebelastung (Temperatur und andere meteorologische Parameter) vor dem Tod geschlossen
werden kann. Dasselbe trifft für verfügbare Personendaten zur Morbidität zu. Auch
hier sind die verfügbaren Daten unzureichend, um eine Aussage darüber zu machen in
welcher Umgebung sich die jeweilige Person vor Eintritt des Ereignisses aufgehalten
haben. Diese Faktoren müssen berücksichtigt werden, wenn z.B. auf kommunaler Ebene
Daten zur Hitze-Surveillance erhoben werden.
Umsetzung: Ziel dieses Beitrags ist es im Rahmen eines Workshops zunächst die theoretischen
Hintergründe der Thematik zu erläutern, zu welchen die aktuelle Gesetzgebung, aber
auch vorhandene Handlungsempfehlungen (WHO, Bundesgesundheitsministerium, Umweltbundesamt,
Landes-spezifische Hitzeaktionspläne etc.) gehören. Weiterhin sollen statistische
Analyseverfahren, die aktuell durch wissenschaftliche Institutionen für das Hitze-Monitoring
herangezogen werden, vorgestellt und kritisch diskutiert werden. Ferner kann ein besonderes
Augenmerk auf das Thema „Hitze-Surveillance durch den öffentlichen Gesundheitsdienst“
für die Netzwerkarbeit gelegt werden. Ein Workshop im Rahmen des BVÖGD Kongresses
eignet sich sehr gut dazu, Interessierte mit ihren Vorerfahrungen hierzu ins Gespräch
zu bringen. Gleichzeitig können denjenigen, die neu in der Thematik sind, Grundlagen
vermittelt werden.
Diskussion: Die Auswirkungen des Klimawandels führen zu einer zunehmenden Hitzebelastung in
deutschen Kommunen. Dies und das daraus folgende Interesse von Politik und Bevölkerung
erfordert eine gewisse Auseinandersetzung mit der beschriebenen Problematik. Da die
gesundheitliche Hitzebelastung sehr abhängig von den regionalen Gegebenheiten sein
kann, ist eine kleinräumige Bewertung der Gefährdung notwendig. Der interkommunale
Austausch, z.B. im Gesunde Städte Netzwerk ermöglicht, besondere Hitzebelastungen
in einzelnen Kommunen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und langfristig
zu etablieren. Gegebenenfalls können auch Maßnahmen der Hitzeanpassung auf diese Weise
evaluiert werden.