Die Dokumentation der hämatologischen Systemerkrankungen und deren immer komplexer
werdenden Therapiestrategien stellen nach wie vor alle Beteiligte vor große Herausforderungen
– insbesondere im Rahmen der Meldungen an die Landeskrebsregister durch den bundesweiten
für alle Tumorentitäten geltenden strukturierten onkologischen Basisdatensatz/oBDS.
Leukämien, Lymphome und andere Erkrankungen des Knochenmarks und blutbildenden Systems
unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht erheblich von anderen Tumorerkrankungen.
Um einheitliche und reproduzierbare Ergebnisse bei der Dokumentation hämatologischer
Systemerkrankungen erzielen zu können, müssen deren Besonderheiten in Bezug auf Systematik,
Morphologie und Lokalisation bekannt sein. Es gilt, die Festlegungen und Definitionen,
die in Hinblick auf die Anwendung der jeweils gültigen ICD-Klassifikationen für die
einzelnen hämatologischen Systemerkankungen getroffen wurden, zu kennen und zu berücksichtigen.
Arbeitsgruppen der §65c Plattform und in den Ländern stellen sich diesen Herausforderungen:
Die Dokumentation wichtiger, für die Prognose und die Behandlung hämatologischer Systemerkrankungen
entscheidender krankheitsspezifischer Prognosefaktoren wurde zwar durch die Erweiterung
des oBDS, z.B. der Ergänzung durch die Felder ‚Genetische Marker‘ verbessert, so dass
jetzt u.a. Ergebnisse der Chromosomenanalyse bei akuten Leukämien oder das Vorhandensein
spezifischer Genmutationen (p53) bei B-CLL gemeldet werden können. Ein organspezifisches
Zusatzmodul für im oBDS nicht darstellbare Informationen zu Transformationen und weiteren
spezifischen Besonderheiten ist aktuell in Entwicklung; das Modul kann dann auch zeitnaher
dem medizinischen Fortschritt angepasst werden.