Impfungen zählen zu den wirksamsten und kosteneffektivsten Public Health-Interventionen.
Durch sie können Erkrankungen erfolgreich eliminiert und allgemeine Gesundheitsziele
erreicht werden, wie die Senkung von Kindersterblichkeit, gesundes Altern oder die
Reduzierung von Ungleichheiten in der Gesundheit. Die WHO schätzt, dass durch Impfprogramme
in den vergangenen 50 Jahren weltweit über 154 Millionen Todesfälle verhindert wurden,
hauptsächlich bei Kindern unter fünf Jahren. Auch wenn es für Deutschland keine routinemäßigen
Evaluationen des populationsbasierten Nutzens von Impfprogrammen gibt, so wird doch
über die Surveillance-Programme am Robert Koch-Institut die Entwicklung impfpräventabler
Erkrankungen eng monitoriert. Gleichzeitig gehören Impfungen und Impfkampagnen zu
den aus ökonomischer Perspektive am besten evaluierten Interventionen der Gesundheitsversorgung
und Vorsorge. Anders als beispielsweise bei neuen Arzneimitteln spielen gesundheitsökonomische
Aspekte in der Entwicklung einer Impfempfehlung eine Rolle. Umso verwunderlicher ist,
dass die Implementierung von Impfkampagnen nicht enger wissenschaftlich begleitet
wird. Die Verfügbarkeit von Impfquoten-Daten aus der Impfsurveillance verbessert sich
zwar derzeit, ist aber immer noch nicht geeignet, Impflücken und auch den Wert eines
Investments in Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquoten abzubilden.
Der vorliegende Beitrag diskutiert vor diesem Hintergrund bestehende Datenlücken,
zeigt Möglichkeiten auf, diese Datenlücken zum Impfgeschehen aus bereits bestehenden
Datenquellen niedrigschwellig zu schließen und daraus abgeleitet ein regelhaftes Instrument
zur (ökonomischen) Bewertung von Impfungen zu entwickeln.